Impfpass-Check in den Apotheken
Fast alle Erwachsenen haben Impflücken. Eine neue Aktion soll nun helfen, diese zu schließen und so zu einer besseren Gesundheitsvorsorge beitragen.
Bei kaum einem Erwachsenen liegt ein vollständiger Impfschutz vor. Manche Impflücken sind auf Bequemlichkeit zurückzuführen, andere auf mangelndes Gesundheitsbewusstsein. „Impfungen sind in Österreich ein höchst emotionales Thema. In der Impfpraxis erlebt man oft Menschen, die Impfungen skeptisch gegenüberstehen, ohne dass sie selbst wissen, warum“, berichtete Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Zentrum für Reisemedizin in Wien, anlässlich der Auftakt-Pressekonferenz für die Aktion „Impfpass-Check“. So wird vorhandene Skepsis oft durch Social Media und Medienberichte über (angebliche) Impfzwischenfälle befeuert.
Junge Menschen würden außerdem oft gar nicht mehr wissen, was Infektionskrankheiten wie Masern anrichten können. Änderungen im Impfplan hätten zudem dazu geführt, dass die Generation der 25- bis 35-Jährigen nur eine Impfung gegen Masern/Mumps anstatt der erforderlichen zwei Masern/Mumps/Röteln-Impfungen erhalten hat. Die Apotheke ist laut Kollaritsch daher ein wichtiger Ort, um diese Gruppe der jungen Erwachsenen zu erreichen.
Influenza: besser impfen
Ein Paradebeispiel für eine schlechte Durchimpfungsrate ist die Influenza-Impfung. Viele Menschen seien sich des eigenen Risikos nicht bewusst, erklärte Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Wenisch, Infektiologie und Tropenmedizin, SMZ Süd – KFJ-Spital. So sind z.B. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes besonders gefährdet, da es zu einer Verschlechterung der Grunderkrankungen kommen kann.
Gefahr Pneumokokken
„Lungenentzündungen gehören zu den häufigsten Krankheiten, die auf internistischen Intensivstationen behandelt werden müssen. Meist werden sie durch Pneumokokken verursacht“, betonte OA Dr. Michael Meilinger, Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie, Klinikum Floridsdorf. „Immer wieder kommen Leute erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung in die Notaufnahme, was die Prognose verschlechtern und eine Behandlung erschweren kann. Die Sterblichkeit nimmt mit jeder Stunde, in der die Patientin oder der Patient ohne suffiziente Therapie bleibt, deutlich zu“, so Meilinger.
Impfpass-Check
Die Österreichische Apothekerkammer, der Österreichische Apothekerverband und der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller haben daher das Projekt Impfpass-Check in allen österreichischen Apotheken ins Leben gerufen. Noch bis 19. Oktober können Menschen, die ihren Impfstatus nicht kennen, in jeder Apotheke ihren Impfpass überprüfen und sich über notwendige Impfungen informieren lassen. „Ziel dieser Aktion ist es, unkompliziert und ohne langwierige Terminvereinbarung einen Überblick über notwendige Impfungen und die korrekten Abstände zur Auffrischung zu geben und für diese einheitliche, evidenzbasierte Empfehlungen auf Basis des Österreichischen Impfplans auszusprechen“, erläutert Mag. Dr. Gerhard Kobinger, Österreichische Apothekerkammer.