Alle Beschwerden in den ersten Stunden an Land als tauchbedingt werten
Wenn ein Taucher zu schnell wieder an die Oberfläche kommt, droht ein Dekompressionstrauma. Das ist aber nicht das einzige Krankheitsbild, mit dem Sie bei Unterwassersportlern rechnen müssen. Nach der Erstversorgung gilt es, zügig einen spezialisierten Kollegen zu konsultieren.
Ein Dekompressionsunfall ist immer ein medizinischer Notfall. Nun sind Sie nicht unbedingt ausgewiesener Tauchmediziner. Ausgefeilte differenzialdiagnostische Überlegungen dürfen Sie sich folglich sparen, wenn ein Taucher am Seeufer oder an der Mittelmeerküste über Beschwerden klagt. Sie müssen lediglich einen Merksatz berücksichtigen, erklären Diplom-Mediziner Gaël Bryois von der Abteilung für Innere Medizin des Centre hospitalier universitaire vaudois Lausanne und Kollegen: Alle körperlichen oder psychischen Veränderungen in den ersten Stunden nach einem Tauchgang sind als tauchbedingt zu bewerten– und zwar so lange, bis das Gegenteil bewiesen ist!
Entsprechende Probleme beschränken sich keineswegs auf übermütige oder untrainierte Hobbytaucher, sondern können genauso Profis betreffen. So schildern die Schweizer Kollegen den Fall eines taucherfahrenen, fitten 24-Jährigen, der in einem See zwei Tauchgänge absolviert hatte. Zuerst hatte er 60 Minuten in einer maximalen Tiefe von 47 m verbracht, dann 50 Minuten in einer maximalen Tiefe von 37 m. Noch während des Auftauchens bemerkte er Schmerzen zwischen den Schulterblättern „wie Messerstiche“, dazu kamen später Armbetonte Parästhesien, Schwierigkeiten beim Wasserlassen und ganz allgemeine diffuse Schmerzen.