29. Jän. 2024Weiße Männer in Kitteln

Wenige Ärztinnen in Hollywood

Frauen stellen mittlerweile die Hälfte aller neu ausgebildeten Ärzte in den USA. Im Film ist diese Geschlechterparität aber noch lange nicht angekommen, schreiben Prof. Dr. Bismarck Odei von der University of Utah et al.

Portrait eines Chirurgen oder Krankenpflegers
Lars Zahner/AdobeStock

Ihre Analyse basiert auf Einträgen in der Filmdatenbank Internet Movie Database (IMDb). Dort suchten die Forschenden nach Filmen, die zwischen 1990 und 2020 in den USA produziert wurden und in deren Inhaltsangabe oder Besetzungsliste Ärztinnen und Ärzte auftauchten.

Sie fanden 1.226 Filme mit insgesamt 2.295 ärztlichen Rollen. Davon waren nur 426 (19%) mit Frauen besetzt. Der Anteil an Schauspielerinnen stieg zwischen 1990 und 2020 pro Jahrzehnt um etwa 2 Prozentpunkte. Nur in etwa jedem 4. Film trat überhaupt eine Ärztin auf. Die Chancen dafür stiegen, wenn dem ärztlichen Personal eine tragende Rolle im Plot zukam oder wenn mehrere Ärztinnen und Ärzte vorkamen. Auch das Geschlecht der Drehbuchautorin oder des Drehbuchautors spielte eine Rolle: Autorinnen schrieben mehr Rollen für Frauen als ihre männlichen Kollegen.

Genre oder Beliebtheit des Films wirkten sich hingegen nicht auf die Besetzung aus. Ärztinnen und Ärzte waren zu 90% weiß und um die 40 Jahre alt. Eine diversere Vergabe von medizinischen Rollen in Filmen könne dazu beitragen, mit eingefahrenen Stereotypen zu brechen, heißt es im Fazit der Studie.

Odei BC et al. JAMA Intern Med 2023; doi: 10.1001/jamainternmed.2023.2913