Medizintechnik: Allergisch auf Implantate
Gibt es implantatassoziierte Allergien? Ein Symposium am Wiener Orthopädischen Spital Gersthof versuchte kürzlich diese Frage zu erhellen, über die sich die Fachwelt uneins ist.
Heftige Schmerzen bis hin zur Auflösung des Knochens: Prim. Univ.- Prof. Dr. Peter Ritschl, Direktor des Orthopädischen Spitals Gersthof, erinnert sich noch gut an eine seiner ersten Patientinnen, bei der nach einer Fraktur die gebrochenen Knochen mit einer Stahlplatte fixiert wurden. Abhilfe schuf erst der Austausch des Implantats durch eine Platte aus einem anderen Material: Die Patientin war schlagartig schmerzfrei, und die Knochen wuchsen problemlos zusammen. „Ursache der Schmerzen und der Knochenauflösung war eine implantatassoziierte Allergie“, ist Ritschl überzeugt: „Solche Fälle treten immer wieder auf.“
Doch dieser Überzeugung fehlt die wissenschaftliche Evidenz: Die Existenz implantatassoziierter Allergien ist nämlich keineswegs gesichert. „Es gibt in solchen Fällen definitiv eine zelluläre Reaktion, die man auch nachweisen kann. Es ist aber offen, ob man diese als Allergie bezeichnen kann“, sagt Dr. Nicolas Haffner, Assistenzarzt am Orthopädischen Spital Gersthof.