Vitiligo: Fortschritte in der systemischen Therapie
Neueste Fortschritte im Bereich der systemischen Therapien bei Vitiligo wurden auch beim EADV in Berlin diskutiert. Prof. Viktoria Eleftheriadou, Wolverhampton, Vereinigtes Königreich, unterstreicht in ihrem Vortrag die große Bedeutung dieser Erkrankung, sowohl aus dermatologischer als auch aus psychosozialer Perspektive.
Vitiligo ist die häufigste Depigmentierungsstörung und betrifft Menschen in der Regel vor dem 30. Lebensjahr mit unterschiedlichem Schweregrad, 50% der Patientinnen und Patienten entwickeln eine Vitiligo vor dem 20. Lebensjahr. Weltweit ist rund 1% der Bevölkerung betroffen. Die psychologische Belastung für Patientinnen und Patienten ist erheblich, wobei u.a. ein erhöhtes Auftreten von Depressionen, Angststörungen und Anpassungsstörungen, insbesondere bei sichtbaren Läsionen, zu verzeichnen ist. Frauen sind von psychosozialen Komorbititäten häufiger betroffen.1
Individuelle Therapieziele festlegen
Eine umfangreiche Studie2 aus dem Vereinigten Königreich mit 17.000 Vitiligo-Patientinnen und -Patienten zeigt, dass 85% der Betroffenen keine Aufzeichnungen über eine spezifische Behandlung für Vitiligo hatten, was auf eine signifikante Unterversorgung hinweise, so Eleftheriadou. Zudem wurde eine durchschnittliche Verzögerung von 34 Monaten zwischen der Diagnosestellung und dem Beginn einer Therapie festgestellt. Das sei deshalb von Bedeutung, weil eine rasche Therapie zu einem besseren Ansprechen führt, betont Eleftheriadou. Im Jahr nach der Diagnosestellung, wurden 16,7% der Erkrankten mit Antidepressiva oder Anxiolytika behandelt, was ebenfalls die Notwendigkeit einer frühzeitigen Intervention mit wirksameren Medikamenten unterstreicht.
1 Ezzedine K et al., Am J Clin Dermatol 2021; 22(6):757–774
2 Eleftheriadou V et al., Br J Dermatol 2023; 188(4):P33
3 Shourick J et al., Br J Dermatol 2021; 185(4):787–796
4 Eleftheriadou V et al., Br J Dermatol 2022;186(1):18–29
5 Seneschal J et al., JEADV 2023; doi:10.1111/jdv.19450
6 Bergqvist C et al., J Dermatol 2021; 48:252–270
7 Cavalie M et al., Journal of Investigative Dermatology 2015; 135(4):970–974