31. Jän. 2024

Asthma State of the Art: Neue Wege zur Diagnose

Im vergangenen Jahr wurde sowohl eine neue deutsche „S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023“ als auch ein Update der Empfehlungen der Global Initiative for Asthma (GINA) veröffentlicht. Die neuen Guidelines bringen Verfeinerungen im diagnostischen Prozedere sowie Anpassungen des GINA-Stufenschemas mit einer breiten Empfehlung für die Kombination eines inhalativen Glukokortikoids (ICS) mit dem Beta-2-Sympathomimetikum Formoterol sowohl als Erhaltungs- als auch als Bedarfstherapie. 

Männliche Hand eines Mannes in den Dreißigern, der vor einem Studiohintergrund einen Inhalator hält und bereit ist, ihn
AntonioDiaz/AdobeStock

Mit der im vergangenen Jahr publizierten neuen deutschen Asthma-Leitlinie1 haben sich Änderungen insbesondere im Bereich der Diagnostik ergeben. Während die Asthma-Diagnose bei reversibler Atemwegsobstruktion nach wie vor einfach ist, sind nun einige Kriterien hinzugekommen, nach denen Asthma auch bei geringer oder fehlender Reversibilität diagnostiziert werden kann. Voraussetzungen dafür sind ein positiver Hyperreagibilitätstest oder eine Peak-Flow-Variabilität über 20%. Alternativ kann eine Asthma-Diagnose auch bei klinischem Ansprechen auf inhalative Kortikosteroide (ICS) erfolgen, wenn zusätzlich das fraktionierte exhalierte NO und/oder die Blut-Eosinophile erhöht sind und damit eine eosinophile Inflammation nachgewiesen werden kann. Darüber hinaus kann auch bei normaler Lungenfunktion und fehlender bronchialer Hyperreagibilität eine Asthma-Diagnose gestellt werden, sofern typische Symptome vorhanden sind, das FeNO zumindest bei 50ppm liegt und ein Ansprechen auf ICS besteht.

Asthma-Diagnostik basierend auf Wahrscheinlichkeiten

Die neue Leitlinie führt auch den Begriff der Wahrscheinlichkeiten in die Asthma-Diagnostik ein. Für die Diagnose eines Asthma bronchiale müssen eine typische Anamnese und ein passendes Risikoprofil, eine variable und/oder reversible Atemflussobstruktion und/oder bronchiale Hyperreagibilität vorliegen und die chronische Entzündung der Atemwege muss nachgewiesen werden, wofür Blut-Eosinophile, FeNO, CT-Morphologie sowie das Ansprechen auf ICS herangezogen werden können, so Prim. Dr. Georg-Christian Funk von der 2. Medizinischen Abteilung mit Pneumologie an der Klinik Ottakring. Aus diesen Parametern ergeben sich die möglichen Bewertungen: eindeutig Asthma, wahrscheinlich Asthma, unklare Situation, wahrscheinlich kein Asthma und eindeutig kein Asthma. Funk: „Man kann oft beim ersten Kontakt nicht klar sagen, ob Asthma vorliegt oder nicht, und ich denke, unsere Patientinnen und Patienten verstehen diese Einschätzungen.“

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