16. Jän. 2024Mehr Frühgeburten, geringeres Geburtsgewicht

Psychische Erkrankungen beeinflussen Schwangerschafts-Outcome

Eine psychiatrische Betreuung vor dem Beginn einer Schwangerschaft gibt Hinweise auf mögliche Geburtskomplikationen. Das zeigt eine britische Registerstudie.

Young pregnant woman crying with her hands folded near her face. Pregnancy problems, silhouette of the expectant mother at the night window
Андрей Журавлев/AdobeStock
Depression und Angststörungen treten peripartal gehäuft auf, werden aber in vielen Fällen nicht diagnostiziert.

Um Frühgeburten und unerwünschten neonatalen Ereignissen vorzubeugen, sollte man auf die psychische Gesundheit schwangerer Frauen achten. Zu diesem Ergebnis gelangte ein Team um Prof. Dr. Julia Langham von der London School of Hygiene and Tropical Medicine auf Basis von Registerdaten des National Health Service. Die Forscheden verglichen Schwangerschafts-Outcomes von Frauen mit und ohne eine psychiatrische Behandlung in den 7 Jahren vor der Schwangerschaft. Rund 2.100.000 Frauen mit Einlingsgeburten zwischen 2014 und 2018 wurden in die Kohortenstudie eingeschlossen.

Mehr unerwünschte Ereignisse in der Neugeborenenzeit

In 7,3% der Fälle gab es mindestens eine psychiatrische Konsultation in der Vorgeschichte. In eine psychiatrische Klinik waren 0,3% der Frauen eingewiesen worden, 1,4% hatten Kontakt zu einem Kriseninterventionsteam gehabt und 5,5% Unterstützung durch die Gemeindehilfe erhalten.

Das Risiko für eine Totgeburt oder die Säuglingssterblichkeit beeinflussten diese Faktoren nicht. Es zeigte sich aber ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten (vor Ende der 37. Schwangerschaftswoche; adjustierte Odds Ratio, aOR, 1,53), für ein geringes Geburtsgewicht bezogen auf das Reifealter (<10. Perzentile; aOR 1,34) sowie für unerwünschte Ereignisse in der Neugeborenenzeit (aOR 1,37). Die größte Gefahr bestand für Kinder, deren Mütter in eine psychiatrische Klinik eingewiesen oder im Jahr vor der Schwangerschaft behandelt worden waren. Die Morbidität der Schwangeren selbst war nicht signifikant erhöht.

Prinzipiell könnten 3 Wege zu der beobachteten Risikosteigerung führen, kommentiert Prof. Dr. Gordon Smith von der University of Cambridge. Da ist zum einen die Pathophysiologie psychischer Erkrankungen, zum anderen eine Pharmakotherapie.

Rauchen und zu wenig Bewegung ebenfalls relevant

Drittens gibt es Faktoren, die oft mit psychischen Beeinträchtigungen assoziiert sind und die auch das Outcome von Schwangerschaften beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel sozioökonomische Benachteiligung, Rauchen, geringe körperliche Aktivität sowie fehlende bzw. verpasste Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft.