
Pneumothorax: Leitlinien, klinische Praxis und neue interventionelle Optionen
Der Pneumothorax bleibt eine der häufigsten und zugleich heterogensten Notfallsituationen in der Pneumologie. Fortschritte in Diagnostik und interventioneller Therapie haben in den letzten Jahren zu einem Paradigmenwechsel geführt: weg von der generellen stationären Drainagetherapie hin zu selektiven, minimal-invasiven und häufig ambulanten Strategien.
Take Home Messages
- Diagnostik: Standard ist das p.-a.-Röntgen im Stehen und in tiefer Inspiration; Sonografie ist bei Expertise gleichwertig.
- Therapie des PSP: Beobachten, Aspiration oder kleine Drainage – keine routinemäßige Sogtherapie.
- Therapie des SSP: Primäre Drainage, ggf. chirurgische Evaluation; keine Routine-Sogbehandlung.
- Nach BLVR: Pneumothorax in bis zu 25% der Fälle, meist innerhalb von 5 Tagen; strukturierte Nachsorge essenziell.
- Persistierende Air Leaks: Endobronchiale Ventilimplantation ist eine etablierte, minimal-invasive Alternative zur Chirurgie.
Der Spontanpneumothorax betrifft vorwiegend junge, schlanke Männer ohne vorbestehende Lungenerkrankung, während der sekundäre Pneumothorax typischerweise bei Patientinnen und Patienten mit COPD, Lungenfibrose oder bullösen Veränderungen auftritt.
Die aktuelle Leitlinienlage (DGP/DGT 2018; ERS 2023) fordert ein individualisiertes Vorgehen, das Symptomatik, Größe des Pneumothorax und klinische Stabilität gleichermaßen berücksichtigt.