10. Okt. 2025Operation versus konservative Behandlung

Metaanalyse zu Hämorrhoiden-Therapien

Hämorrhoiden können mit konservativen oder operativen Maßnahmen behandelt werden. Bisher fehlten Daten, um die relative Wirksamkeit und Sicherheit der beiden Methoden zu vergleichen. Eine aktuelle Metaanalyse schließt diese Lücke.

Mann mit Hämorrhoiden
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Weltweit leiden Millionen Menschen an Hämorrhoiden. Risikofaktoren sind u.a. (abdominelle) Adipositas, Depressionen und vorangegangene Schwangerschaften.

Beschwerden wie Schmerzen, Blutungen oder ein Hämorrhoiden-Prolaps beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen stark. Dies verdeutlicht den Stellenwert effektiver Behandlungsstrategien.

Chinesische Wissenschaftler um Longfang Quan vom Xiyuan Hospital der China Academy of Traditional Chinese Medicine in Peking verglichen in einer systematischen Übersichtsarbeit (1) die Wirksamkeit und Sicherheit chirurgischer Verfahren mit konservativen Behandlungsoptionen bei Hämorrhoiden.

Sie analysierten zentrale Endpunkte wie Symptomlinderung, Rezidivraten und Komplikationen. Ihr Ziel war es, eine evidenzbasierte Grundlage für individuelle Therapieentscheidungen zu schaffen.

Chirurgie überlegen

Die Wissenschaftler schlossen in ihre Metaanalyse Studien ein, die nichtinvasive konservative Maßnahmen mit chirurgischen Therapien verglichen.

Ambulante Verfahren wie die Gummibandligatur oder Sklerotherapie berücksichtigten sie aufgrund uneinheitlicher Begriffsdefinitionen nicht.

Insgesamt erfüllten sieben Studien mit 760 Patienten die Kriterien.

Die Ergebnisse zeigten, dass die chirurgische Therapie in vieler Hinsicht überlegen ist:

  • schnelle Symptomfreiheit,
  • stärkere kurzfristige Schmerzlinderung,
  • schnellere Erholung und
  • geringere Rezidivraten.

Die Chirurgie erreichte höhere Raten bei der vollständigen Symptomfreiheit (OR 2,96). Auch die Gesamtschmerzwerte fielen zugunsten der chirurgischen Eingriffe aus (standardisierte mittlere Differenz [SMD] = –0,93). Operierte Patienten wiesen innerhalb von vier Tagen nach dem Eingriff signifikant niedrigere Schmerzwerte auf (SMD = –1,26).

Komplikationen bei Operationen selten

Der Vorteil bei der Schmerzreduktion hielt allerdings nur kurz an, denn nach zehn Tagen glichen sich die Werte wieder an.

Ähnliches galt für Schwangere mit thrombosierten externen Hämorrhoiden. Bei diesen Patientinnen verkürzte die Operation die Genesungszeit um rund sieben Tage im Vergleich zu jenen, die konservativ behandelt wurden.

Hämorrhoiden-Operationen reduzierten zudem das Rezidivrisiko deutlich (OR 0,19).

Dennoch waren sie, wenn auch selten, mit operationsspezifischen Komplikationen verbunden wie:

  • Inkontinenz (3%),
  • persistierenden Schmerzen (5%) und
  • wässrigem Ausfluss (6%)

Blutungen (OR 1,09) und Harnverhalt (OR 1,75) traten in beiden Gruppen selten auf.

Nach konservativer Therapie mehr Rezidive

Die Analyse zeigte auch, dass konservative Therapien zwar sicherer und weniger invasiv sind, aber eine höhere Rückfallrate aufweisen. Zudem bessern sich die Symptome nur langsam.

Konservative Ansätze sind vor allem für Hämorrhoiden Grad I–II geeignet, da hier oft schon eine ballaststoffreiche Ernährung und lokale Medikamente ausreichen. In fortgeschrittenen Stadien steigt die Wahrscheinlichkeit des Therapieversagens deutlich, sodass Operationen notwendig werden.

Limitationen der Studie

Obwohl die Studie wertvolle evidenzbasierte Daten liefert, weist sie auch einige Einschränkungen auf. So gaben nicht alle eingeschlossenen Studien das Hämorrhoiden-Stadium an, was Subgruppenanalysen erschwerte. Zudem gab es Unterschiede bei den Studiendesigns, den Nachbeobachtungszeiten und der Definition des Genesungsbegriffs.

Fazit

Die Autoren empfehlen, die Therapieentscheidung individuell zu treffen und dabei die Erkrankungsschwere, Patientenpräferenzen und das Risikoprofil zu berücksichtigen.

Bei Schwangeren ist die Situation komplexer. Aus Angst um ihr Kind bevorzugen die meisten Schwangeren konservative Maßnahmen. Hier besteht laut Autoren noch erheblicher Forschungsbedarf.