Eine Penicillin-Allergie zu hinterfragen, zahlt sich aus
Vermerke über eine vermeintliche Penicillin-Allergie in der Krankenakte sind weit verbreitet. Sie stimmen in 90% der Fälle nicht und gehen mit einem erhöhten Einsatz von Breitbandantibiotika sowie schlechteren Behandlungsergebnissen einher. Eine in Lancet Primary Care veröffentlichte Studie ging der Frage nach, wie sich eine strukturierte Abklärung auswirkt.

Die ALABAMA-Studie („Allergy Antibiotics and Microbial Resistance“) ist eine offene, multizentrische, randomisierte kontrollierte Studie. Sie untersuchte, ob ein strukturierter Penicillin-Allergie-Abklärungspfad die Verordnung von Penicillinen bei Erwachsenen mit dokumentierter Penicillin-Allergie erhöhen kann, ohne das Sicherheitsrisiko zu erhöhen. Verglichen wurde das dieses Vorgehen mit der üblichen Versorgung in der hauärztlichen Praxis. (1)
Hintergrund ist, dass sich weniger als 10% der Patientinnen und Patienten mit einer vermeintlichen Penicillin-Allergie als tatsächlich allergisch herausstellen und Millionen von Menschen aufgrund falscher Kennzeichnung eingeschränkten Zugang zu Penicillinen haben, so die Autorinnen und Autoren. Dadurch kommt es zu vermehrtem Einsatz von Breitband- und Reserveantibiotika, einem höheren Risiko für Therapieversagen sowie zu Nebenwirkungen und Resistenzen.