Katheterbasierter Mitralklappenersatz über die Leiste
Dem interdisziplinären Herzteam von MedUni Wien und AKH Wien ist es erstmals in Österreich gelungen, bei zwei Patientinnen und Patienten mit schwerer Mitralklappeninsuffizienz einen vollständigen Mitralklappenersatz minimal-invasiv über die Leistenvene vorzunehmen.

Nur wenige Wochen nach der europäischen Zulassung wurde damit eine neue katheterbasierte Methode eingesetzt, die insbesondere Hochrisikopatientinnen und -patienten neue Perspektiven eröffnet.
Beide Fälle wiesen komplexe medizinische Ausgangslagen auf – darunter eine Patientin mit angeborenem Herzfehler und mehreren Voroperationen. Ein chirurgischer Eingriff war nicht möglich. Der Zugang erfolgte rein transfemoral. Beide Patientinnen und Patienten erholten sich rasch und konnten wenige Tage nach dem Eingriff in stabilem Zustand mit sehr gutem Ergebnis entlassen werden. „Diese Methode ist ein Meilenstein für Betroffene, für die etablierte Verfahren keine Lösung mehr bieten. Die minimal-invasive Strategie schafft neue Chancen für eine besonders vulnerable Gruppe“, so Philipp Bartko von der Klinischen Abteilung für Kardiologie.
Daniel Zimpfer, Leiter der Universitätsklinik für Herzchirurgie, betont die interdisziplinäre Zusammenarbeit: „Gerade bei Hochrisikopatientinnen und -patienten ist das enge Zusammenspiel von Kardiologie, Herzchirurgie, Anästhesie, Radiologie und Pflege entscheidend. Der Einsatz dieser Technik ist ein wichtiger Schritt hin zu individualisierter Versorgung.“ Die Durchführung erfolgte durch ein erfahrenes Team unter Einsatz modernster Technologien. Iuliana Coti von der Universitätsklinik für Herzchirurgie erklärt: „Diese Implantation erfordert tiefes Verständnis der Herzstruktur und eine präzise, multidisziplinäre Planung. So lassen sich auch komplexe Fälle sicher behandeln.“
Ein bedeutender Fortschritt in der interventionellen Klappentherapie
„Die erfolgreiche Anwendung dieses anspruchsvollen Verfahrens zeigt die hohe Kompetenz in der strukturellen Herzmedizin an AKH Wien und MedUni Wien. Damit zählt Wien zu wenigen internationalen Zentren mit Erfahrung in dieser Methode“, unterstreicht Christian Hengstenberg, Leiter der Klinischen Abteilung für Kardiologie. „Mit dem katheterbasierten Mitralklappenersatz über die Leiste ist nun erstmals der vollständige Ersatz aller vier Herzklappen minimal-invasiv möglich – ein Durchbruch mit großem Potenzial“, ergänzt Philipp Bartko.
Medizinische Universität Wien | Universitätsklinikum AKH Wien
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