„Sonnenbrand“ durch bestimmte Pflanzen bzw. Gemüsesorten
Manchen Pflanzen können in Kombination mit Sonneneinstrahlung heftige Hautreaktionen wie Verbrennungen auslösen. Diese sogenannte Phytophotodermatitis wird durch den Kontakt mit und durch die Einnahme von den Pflanzen verursacht und ist nicht immunologisch bedingt, somit keine Allergie.

„Die Hautschäden machen sich oft erst sechs bis 12 Stunden oder sogar bis zu Tage später bemerkbar. So kann es schwer sein, die Ursache zu ermitteln“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Susanne Diesner-Treiber, PhD, die die Arbeitsgruppe Dermatologie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) leitet. Petersilie, Dill, Anis, Echter Sellerie und Echter Koriander, manche Wiesengräser, Schierlingskraut, Knorpelmöhre und Zitrusgewächse (Zitrone, Limette), Feigen, Maulbeeren, Bergamotte, Sonnenblumen und die Blätter der Karotte enthalten sogenannte phototoxische Substanzen. Die häufigsten Substanzen, die für die phototoxische Kontaktdermatitis verantwortlich sind, sind Furocumarine (z.B. in Petersilie, Sellerie, Karotten, Limetten). Besonders stark ist die Konzentration beim Riesenbärenklau bzw. bei der Herkulesstaude.
Gräser und Pflanzen haben vorwiegend Kontakt mit Beinen und Unterarmen, aber auch mit Gesicht und Hals. Hitze und Feuchtigkeit (z.B. Schweiß) verstärken die Wirkung. „In seltenen Fällen kann der Verzehr von bestimmten Gemüsesorten, wie z.B. Pastinaken oder Sellerie einen ähnlichen Effekt verursachen“, ergänzt Priv.-Doz. Dr. Diesner-Treiber, die in der Kinder-PVE (Primärversorgungseinheit) Donauinsel-Gruppenpraxis DDr. Peter Voitl und Partner in Wien tätig ist. Expert*innen beobachteten so bei einem kleinen Kind rund um den Mund einen starken Ausschlag, nachdem es einen Pastinakenbrei gegessen und diesen erbrochen hatte. Auch wenn Eltern beispielsweise in der Küche Limettensaft zum Kochen verwenden und dieser über ihre Hand mit Kinderhaut in Kontakt kommt, kann dies unwissentlich der Grund für eine Phytophotodermatitis werden.
Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ)
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