
Inzidenz des desmoplastischen Melanom: Selten, aber stabil
Die Inzidenz des kutanen Melanom nimmt weltweit zu. Beim desmoplastischen Melanom (DM) ist das jedoch offenbar nicht der Fall, zeigt eine schwedische Studie. Die Kopf-Hals-Region war bei älteren Patientinnen und Patienten die häufigste Lokalisationsstelle.

Die Inzidenz des invasiven kutanen Melanoms steigt weltweit. In Europa weist Schweden mit einem jährlichen Plus von 5–6% eine der höchsten Inzidenzraten in Europa auf. Das desmoplastische Melanom (DM) ist eine seltene Form des kutanen Melanoms. Dieses macht weniger als 5% der invasiven primären Hautmelanome aus. Es tritt vor allem bei älteren Menschen auf, die chronischer Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.
Die Autorinnen und Autoren der vorliegenden Studie (1) analysierten Patienten- und Tumoreigenschaften, Inzidenztrends sowie Überlebensraten des DM im Vergleich zu anderen Melanomsubtypen. Dazu zogen sie Daten des schwedischen Melanom-Registers (SweMR) heran. Sie untersuchten klinisch-pathologische Variablen von Patientinnen und Patienten mit invasiven kutanen Melanomen, die zwischen 2009 und 2022 in Schweden diagnostiziert wurden. Danach verglichen sie die Überlebensraten von DM mit jenen des superfiziell spreitenden Melanoms (SSM), des nodulären Melanoms (NM) und des Lentigo-maligna-Melanoms (LMM).
Unveränderte Überlebensraten
Von insgesamt 48.945 invasiven Melanomen identifizierten die Forschenden 388 (0,8 %) als DM. Die Inzidenz lag damit zwischen 0,1 und 0,4 Fällen pro 100.000 Einwohner. DM wies im Vergleich zu anderen Subtypen die dicksten Primärtumore auf (p < 0,001). Dennoch hatten DM-Betroffene nach Anpassung auf prognostische Basisfaktoren eine bessere Melanoma-spezifische Überlebensrate (HR 0,36; 95 % KI 0,26 – 0,49).
Die Einführung der Anti-PD-1-Therapien brachte für Patientinnen und Patienten mit einem DM – im Gegensatz zu anderen Melanomsubtypen – allerdings keinen wesentlichen Benefit. Zwischen den Diagnosezeiträumen 2009–2014 und 2015–2022 konnten die Forschenden keine signifikante Verbesserung der Überlebensrate für DM (HR 0,99; 95 % KI 0,45 – 2,14) feststellen. Bei anderen Melanomsubtypen verzeichneten sie hingegen eine Verbesserung (HR 0,74; 95 % KI 0,68 – 0,80).
Im Gegensatz zur steigenden Inzidenz anderer Melanomsubtypen ist die Häufigkeit des DM in den letzten Jahren in Schweden weitgehend stabil geblieben. Einschränkend führen die Autorinnen und Autoren an, dass DM ein seltener Subtyp ist. „Obwohl wir eine nahezu vollständige Einbeziehung der Fälle präsentieren, die in unserem Land in 14 Jahren diagnostiziert wurden, sind die Fälle relativ wenige. Diese Studie deutet jedoch darauf hin, dass DM trotz ungünstiger prognostischer Eigenschaften biologisch weniger aggressiv sein könnte. Denn das Überleben war unter Berücksichtigung dieser Faktoren tatsächlich besser als bei anderen Subtypen SSM, LMM und NM.“