5. Feb. 2025Europäisches Zentrum für Krankheitsprävention und Krankheitskontrolle (ECDC)

EU-Bericht zur Vogelgrippe vorgestellt

Aviäre Influenzaviren gelten zunehmend als Bedrohung auch für die menschliche Gesundheit. Denn es besteht die Gefahr, dass sie sich an den Menschen anpassen und eine Vogelgrippe-Pandemie auslösen könnten.

Die Vogelgrippe ist potenziell auch eine Gefahr für den Menschen
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Das Europäische Zentrum für Krankheitsprävention und Krankheitskontrolle (ECDC) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) haben Ende Jänner 2025 ein Gutachten erstellt, welches das Gesundheitsrisiko durch die Vogelgrippe für Menschen bewertet und das auch Tierschutzempfehlungen enthält.1, 2

Solide Vorsorgepläne gegen Vogelgrippe nötig

Pamela Rendi-Wagner, seit Juni 2024 Leiterin des ECDC, betonte: „Die globalen Entwicklungen erfordern Wachsamkeit und Vorbereitung Europas auf die Aviäre Influenza. “ Das ECDC unterstützt die EU/EWR-Staaten bei der Prävention und Eindämmung potenzieller Ausbrüche. „Solide Vorsorgepläne sind entscheidend für den Schutz der öffentlichen Gesundheit in Europa.“

Vogelgrippe breitete sich 2024 aus

„2024 infizierten Aviäre Influenzaviren erstmals bisher verschonte Arten“, erklärte Bernhard Url von der EFSA. „Unsere Forschung deckte Mutationen auf, die eine Übertragung auf Menschen begünstigen könnten und schnelles Handeln erfordern. “ Url mahnte zur Zusammenarbeit, um neue Bedrohungen zu bewältigen.

Risiko für Menschen

Experten identifizierten 34 genetische Veränderungen, die das Risiko einer Übertragung auf Menschen erhöhen könnten. Labore sollen diese Liste nutzen, um gefährliche Stämme frühzeitig zu erkennen und regelmäßig aktualisieren.1

Das Gutachten zeigt, dass genetische Mutationen, der Austausch von Erbmaterial und die Wechselwirkung mit der Immunabwehr des Wirts das Risiko erhöhen. Äußere Faktoren wie menschliche Aktivitäten und Umweltveränderungen fördern den Kontakt zwischen Wildtieren, Geflügel, Vieh und Menschen. Dichte Tierhaltung, mangelhafte Biosicherheitsmaßnahmen, Entwaldung, Urbanisierung und globaler Handel verstärken das Risiko eines Überspringens der Viren auf Menschen.

Das ECDC empfiehlt, in Systeme zu investieren, die aufkommende Viren und Mutationen schnell identifizieren können. Exponierte Personen sollen regelmäßig getestet werden, und Proben sollen zur Identifizierung des Grippe-Subtyps eingesandt werden. Während Tierausbrüchen sollten Krankenhäuser die Überwachung intensivieren, besonders in der Grippesaison, wenn das Risiko genetischer Vermischung steigt. In landwirtschaftlichen Betrieben müssen Sicherheitsmaßnahmen wie die Schulung des Personals und Grippeimpfungen für gefährdete Menschen gewährleistet sein. Aktuelle Influenza-Impfstoffe werden, obwohl sie gegen Vogelgrippe nicht wirksam sind, generell empfohlen, um eine gleichzeitige Infektion mit menschlichen sowie tierischen Influenzaviren zu verhindern.

Die Öffentlichkeit, insbesondere Hochrisikogruppen, soll sensibilisiert werden. Gesundheitsmitarbeiter sind zu schulen, damit sie die aviäre Influenza erkennen und entsprechend handeln können. Reaktionspläne für menschliche Fälle sind zu koordinieren. Leitlinien und Arbeitsanweisungen sollen entwickelt werden, um exponierte Personen und Kontaktpersonen von Patienten zu prüfen, einschließlich präventiver Protokolle. Diese Pläne sind in nationale Strategien zu integrieren

Krankheitsbild beim Menschen

Symptome zeigen sich meist innerhalb von sieben Tagen nach der Infektion. Die Krankheit beginnt oft mit milden, grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Halsschmerzen, Atemnot und Husten, kann aber auch schwere Atemwegsprobleme wie Lungenentzündung verursachen. Bindehautentzündung, Außerdem können Nasen- oder Zahnfleischbluten sowie Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen auftreten. Neurologische Symptome wie Krampfanfälle und Gehirnentzündung können ebenfalls mit der Vogelgrippe einhergehen. In schweren Fällen endet die Krankheit tödlich.

Quelle: Sozialministerium.at

Neben dem Gutachten entwickelten die Agenturen einen Report zur Untersuchung und Bekämpfung von Ausbrüchen der Aviären Influenza bei Menschen und Tieren, basierend auf einem koordinierten One-Health-Ansatz.2 Dieser integrative Ansatz berücksichtigt die Verbindung zwischen Mensch, Tier und Umwelt und setzt auf interdisziplinäre Zusammenarbeit zur effektiven Bekämpfung von Krankheiten.

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