Morbus Behçet: Systemische Vaskulitis mit vielen Gesichtern
Mal bleibt es bei rezidivierenden Aphthen, mal kommt es zur Erblindung: Der Morbus Behçet weist eine große Palette an Manifestationen auf. Seine Pathogenese ist weiterhin unklar und die Prognose mäßig. Den aktuellen Wissensstand zu Genetik, möglichen Triggern und Therapie fasst ein Expertenteam zusammen.
Der Morbus Behçet kann als systemische Vaskulitis Venen und Arterien jeden Kalibers befallen. Welche Pathogenese dahintersteckt, ist noch nicht vollständig geklärt. Prinzipiell geht man davon aus, dass bei Menschen mit genetischer Prädisposition diverse externe Trigger spezifische Vorgänge anstoßen, die letztendlich in Inflammation und Zellschädigung münden. Als mögliche Triggerfaktoren gelten Mikroorganismen und ihre Stoffwechselprodukte ebenso wie histaminfreisetzende Nahrungsmittel (z.B. Zitrusfrüchte, Nüsse oder Käse). Eine schlechte Mundhygiene und Stress sollen zusätzlich begünstigend wirken, schreiben Dr. David Saadounvon der Sorbonne Universität in Paris und Kollegen. Denn mehr und mehr kristallisiert sich heraus, dass Dysbalancen in der Darm- und Speichelflora bei der Entwicklung der Erkrankung eine Bedeutung haben.