ESC: Gute Daten für die kathetergestützte Reparatur der Mitralklappe
Während bei Insuffizienz der Aortenklappe der interventionelle Klappenersatz (TAVI) bei Patientinnen und Patienten, denen keine offene Klappenoperation zugemutet werden kann, längst Standard ist und zunehmend auch bei jüngeren und fitteren Personen zum Einsatz kommt, sind bei Insuffizienz der Mitralklappe die Optionen weniger evidenzbasiert.
Für Patientinnen und Patienten, die für die offene Operation nicht infrage kommen, bleibt die kathetergestützte Mitralklappenrekonstruktion mittels MitraClip (transcatheter edge to edge repair – M-TEER). Zwei im Rahmen des ESC 2024 vorgestellte Studien bestätigen den Wert dieser Methode und weisen auch in Richtung eines erweiterten Einsatzes.
Eine insuffiziente Mitralklappe erhöht bei Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz das Risiko zu versterben.1 Gerade sehr kranke Betroffene kommen jedoch für einen Klappenersatz oder eine chirurgische Reparatur der Mitralklappe nicht infrage. Für diese Personen empfehlen die europäischen Leitlinien die kathetergestützte Klappenreparatur mittels MitraClip (transcatheter edge to edge repair – M-TEER), von dem mittlerweile mehrere Generationen verfügbar sind. Allerdings ist die Datenlage für dieses Verfahren widersprüchlich. Während in der COAPT-Studie der MitraClip das Risiko von Mortalität und Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz (HI) um fast die Hälfte reduzierte2, brachte die Intervention in der Studie MITRA-FR keinen Vorteil3.
Die von der Universität Göttingen geleitete akademische Studie RESHAPE-HF2, deren Ergebnisse im Rahmen einer Hotline Session am ESC 2024 von Prof. Dr. Stefan Anker von der Charité Universitätsmedizin in Berlin vorgestellt wurde, sollte in dieser Frage mehr Klarheit bringen. In die Studie eingeschlossen wurden Personen mit symptomatischer Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse ≥2), einer linksventrikulären Auswurffraktion (LVEF) zwischen 20 und 50%, Mitralinsuffizienz vom Grad 3+ oder 4+ sowie einer rezenten Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz oder einem erhöhten NTproBNP-Plasmaspiegel innerhalb der vergangenen 90 Tage. Es handelte sich also um ein ausgeprägt krankes Kollektiv mit schlechter Lebensqualität trotz optimaler konservativer Therapie.