21. März 2024Prognostisch ungünstig

ATTD: Typ-1-Diabetes und Insulinresistenz

Insulinresistenz bei Typ-1-Diabetes wird zunehmend als Problem erkannt. Hintergründe dürften einerseits die auch in der T1D-Population zunehmende Adipositas, darüber hinaus aber auch Folgeerscheinungen der jahrelangen externen Insulinzufuhr sein. Als Interventionsstrategien werden Therapien diskutiert, die auch bei Typ-2-Diabetes eingesetzt werden.

Nahaufnahme von Frauenhänden, die den Blutzuckerspiegel von Glucose Me überprüfen
Siam/AdobeStock

„Noch vor wenigen Jahren hätten wir nicht gedacht, dass wir jemals über dieses Thema zu sprechen bräuchten“, sagt Prof. Dr. Satish Garg von der University of Colorado, „wir dachten, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes quasi unausweichlich schlank wären. Aber heute ist Übergewicht in der T1D-Population ein zunehmendes Problem und führt in vielen Fällen zu ,double diabetes‘, also einem zusätzlichen Typ-2-Diabetes bei insulinpflichtigen Typ-1-Patientinnen und Patienten.“ Zumindest für die USA zeigen Studiendaten, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes gleich in mehrfacher Hinsicht unzureichend kontrolliert sind. Zum einen ist ihr HbA1c mehrheitlich zu hoch und zum anderen sind sie bereits zu rund 50% übergewichtig oder adipös.1 Rezente Daten aus dem T1D-Exchange-Register zeigen auch, dass Gewichtszunahme bei T1D mit einer schlechter werdenden glykämischen Kontrolle verbunden ist.2

Dieser Trend verlangt also nach therapeutischen Interventionen, so Garg, mit dem Ziel eines stabileren Glukoseprofils mit mehr Zeit im Zielbereich. Ebenso sollen Hypoglykämien und diabetische Ketoazidose tunlichst vermieden werden. Gewichtszunahme sollte gestoppt werden und das alles soll die langfristigen Komplikationen reduzieren. Leider sind diese Ziele im klinischen Alltag nicht leicht erreichbar, zumal auch die Optionen zusätzlicher medikamentöser Therapien für Patientinnen und Patienten mit T1D neben der Insulintherapie begrenzt sind. Das Amylin-Analogon Pramlintid ist in den USA, nicht aber in Europa zugelassen und wird auch in Amerika wegen seines ungünstigen Nebenwirkungsprofils und des hohen Hypoglykämierisikos kaum verwendet, so Garg. DPP-4-Inhibitoren, Metformin und die älteren GLP-1-Analoga haben keine oder bestenfalls minimale Effekte auf Körpergewicht und/oder glykämische Kontrolle. SGLT2-Inhibitoren senken zwar den Blutzucker und führen zu einer leichten Gewichtsreduktion, sind bei T1D jedoch mit einem Risiko für diabetische Ketoazidose (DKA) verbunden.3,4

Add-on zu Insulin: Inkretin-Mimetika demnächst auch bei Typ-1-Diabetes?

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