Antimykotikaresistenz: Widerstand mit System
Warum spricht die Onychomykose nicht auf das Therapieschema an? Eine Frage, die man sich zukünftig vielleicht häufiger stellen muss. Antimykotikaresistente Pilze wie Trichophyton werden auch in Europa zum Problem. Einige Dermatophyten können sogar mit Multiresistenzen gegen Terbinafin und Azole aufwarten. In einem Review wird erläutert, wie der Umgang mit mykotischen Resistenzkandidaten gelingt.
Sprechen Betroffene unzureichend auf eine antimykotische Therapie an, kann es sich um eine mikrobiologische oder eine klinische Resistenz handeln. Mikrobiologische Resistenzen gehören zu den natürlichen Eigenschaften des Pilzes. Entweder sind Resistenzgene schon vor der Therapie vorhanden und werden durch den Wirkstoff selektiert. Oder die entsprechende Zielstruktur mutiert erst unter der Therapie. In beiden Fällen erhalten die weniger anfälligen Pilze in Gegenwart des Antimykotikums einen Vorteil, was ihre Verbreitung und damit die Weitergabe des Resistenzgens fördert.
Die klinische Resistenz wird dagegen oft durch patienteneigene Faktoren vermittelt. Dazu gehören hohes Alter, reduzierte Immunantwort und Begleiterkrankungen (Diabetes, Niereninsuffizienz etc.) sowie mangelnde Therapietreue, die dafür sorgt, dass die Wirkstoffkonzentrationen zu gering ausfallen. Auch krankheitsspezifische Einflüsse spielen eine Rolle, wie der gleichzeitige Befall mit verschiedenen Erregern (z.B. Onychomykose mit Dermatophyt plus Schimmelpilz). Eine lange Krankheitsdauer und schwere Läsionen können Ausdruck einer bereits eingetretenen Resistenz sein.
Insbesondere bei Verdacht auf eine Onychomykose kommt es auf eine genaue Abklärung an, um Differenzialdiagnosen wie Nagelpsoriasis oder andere Ursachen für Nageldystrophien auszuschließen. Denn Antimykotika sollten nur bei gesicherter Infektion zum Einsatz kommen, betonen die Autorinnen und Autoren.
Weiterlesen