Schlaflos im Prodrom
Bei hohem Psychoserisiko und in frühen Phasen der Erkrankung ist die Nachtruhe besonders stark gestört.
Schlafstörungen sind unter Patient:innen mit psychotischen Störungen weit verbreitet: Während in der Allgemeinbevölkerung der USA rund ein Viertel über Schlafprobleme klagt, sind es unter Psychose-Erkrankten weit mehr – je nach Studie sogar bis zu 100 Prozent. Eine Metaanalyse zeigt nun, dass dabei durchaus eine Rolle spielt, in welcher Phase der Krankheit sich die Betroffenen befinden.
Das internationale Autorenteam um Joëlle Bagautdinova von der University of Pennsylvania in Philadelphia interessierte sich nicht nur für Schlafstörungen bei Patient:innen mit frühen und chronischen Psychosen, sondern auch für den Schlaf von Menschen, die noch nicht erkrankt waren, nach einer strukturierten klinischen Beurteilung aber ein hohes Risiko für eine psychotische Transition aufwiesen. Insgesamt 6.710 Fälle sowie 977 Kontrollpersonen aus 59 Studien gingen in die Auswertung ein. Analysiert wurden unter anderem die Häufigkeit von Schlafstörungen, die subjektiv eingeschätzte Schlafqualität und die Schlafarchitektur.
In der Summe litt die Hälfte der Patient:innen und der Teilnehmenden mit hohem Psychoserisiko an Schlafstörungen, ein Drittel klagte über Insomnie. Unter den Betroffenen, die sich im frühen Stadium einer Psychose befanden, waren diese Beschwerden häufiger (68 bzw. 48%) als bei jenen mit chronischer Psychose (44 bzw. 27%), der Einfluss der Schlafphasen war allerdings statistisch nicht signifikant.