Ratgeber für Off-Label-Verschreibungen bei Kindern
Verschreibungen außerhalb der Indikation sind nicht immer vermeidbar, dabei aber mit spezifischen Fallstricken und Risiken verbunden. Ein Problem besteht darin, dass Off-Label-Dosierungen und Nebenwirkungen in den Fachinformationen nicht aufscheinen. Kostenlose Information zum gerade in der Behandlung von Kindern oft unverzichtbaren Einsatz von Medikamenten außerhalb der Zulassung liefert die Seite Kindermedika.at
In der dermatologischen Versorgung von Kindern ist man nicht selten auf die Verwendung von Arzneimitteln außerhalb der Indikation („off label“) angewiesen. In Österreich sind rund 50 Prozent der in der Behandlung von Kindern verwendeten Arzneimittel nicht für diese Altersgruppe zugelassen, so Mag. Christina Gradwohl, Apothekerin am St. Anna Kinderspital. Das bedeutet, dass Behandler:innen in dieser Patient:innengruppe relevante Informationen in der Fachinformation des jeweiligen Arzneimittels nicht finden können. Damit ergibt sich eine Reihe von juristischen und medizinischen Problemen, zumal sich Dosierung, Wirkung und Verträglichkeit der verschiedenen Substanzen nicht immer einfach von Erwachsenen auf Kinder umrechnen lassen. Man müsse in der Praxis also tiefer gehen und die publizierte Literatur durchsuchen – wofür im klinischen Alltag in aller Regel die Zeit fehlt. Als sehr hilfreich haben sich in dieser Situation Datenbanken erwiesen, die die relevanten Informationen leicht zugänglich und übersichtlich aufbereitet zur Verfügung stellen. Allerdings sind viele dieser Datenbanken kostenpflichtig. So zum Beispiel das British National Formulary for Children (BNFC), das nur von innerhalb Großbritanniens kostenlos aufgerufen werden kann. Ein weiterer Nachteil von BNFC bestehe darin, so Gradwohl, dass die hinterlegten Referenzen nicht zugänglich sind und sich damit nicht nachvollziehen lasse, wie es zu den gegebenen Empfehlungen kommt. Darüber hinaus stellt die englische Sprache nach wie vor auch im medizinischen Sektor für viele Menschen eine Hürde dar. Kostenlos verfügbar ist hingegen Kinderformularium.nl, eine Seite aus den Niederlanden, deren wesentlicher Nachteil in der ausschließlichen Verwendung der niederländischen Sprache liegt.
Evidenzbasierte Informationen zur Arzneimittelanwendung bei Kindern
Aus diesen Gründen wurde Kindermedika.at als Projekt der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde mit Unterstützung vor allem aus dem Sektor der Sozialversicherungen ins Leben gerufen. Kindermedika.at stellt unabhängige, evidenzbasierte Informationen zur Arzneimittelanwendung bei Kindern zur Verfügung. Die Informationen werden regelmäßig aktualisiert.