Hyponatriämie mit Fingerspitzengefühl ausgleichen
Fällt die Serumkonzentration von Natrium unter 135 mmol/l, ist nicht zwangsläufig zu wenig des Alkalimetalls im Körper vorhanden. Viel eher steckt hinter der Labordiagnose „Hyponatriämie” ein Überschuss an extrazellulärem freiem Wasser.
Der Organismus reguliert seinen extrazellulären Wassergehalt auf zwei Wegen: die ADH-vermittelte Rückresorption von freiem, nicht osmotisch gebundenem Wasser in der Niere und die Steuerung des Durstgefühls. Durch exzessive Zufuhr von freiem Wasser z.B. bei psychogener Polydipsie, exzessivem Bierkonsum oder chronisch salzarmer, wasserreicher Kost kann es zu einer Verdünnungshyponatriämie kommen. „Bei gesunder Niere geschieht dies erst ab einer Zufuhr von ca. 10 l Wasser pro Tag“, so Dr. Dominik Kylies und Prof. Dr. Ulrich Wenzel von der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Ist die Niere schwer angeschlagen oder wird zu wenig NaCl zugeführt, droht der Na+-Mangel im Blut schon bei geringerer Wasseraufnahme.