25. Apr. 2023Affenpocken

Hat Netzwerk-Immunität die Pandemie beendet?

Der Ausbruch von Mpox (Affenpocken) im Jahr 2022 ist aus ungeklärten Gründen sehr schnell wieder abgeklungen. Eine belgische Gruppe präsentierte nun die Hypothese, dass es im Zentrum „sexueller Netzwerke“ zur Ausbildung von Immunität infolge überstandener Infektion gekommen sei. Dies habe die weitere Verbreitung des Virus über diese Netzwerke zum Erliegen gebracht.

Medizinische Illustration des Monkeypox-Virus - 3D-Darstellung
peterschreiber.media/GettyImages

Die in Mpox umbenannten Affenpocken, deren Ausbruch 2022 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 23. Juli 2022 zu einer gesundheitlichen Notlage internationaler Tragweite erklärt wurde, sind nicht nur aus den Medien weitgehend verschwunden. Immerhin führte der Outbreak des zuvor vor allem als Zoonose bekannten Virus zu mehr als 85.000 Erkrankungen weltweit, wobei Männer, die Sex mit Männern hatten, am häufigsten betroffen waren. Nach einem steilen Anstieg der Fallzahlen ab Mai 2022 kam es jedoch zu einem raschen Rückgang der Erkrankungen. Warum Mpox so schnell wieder verschwanden, wie sie kamen, wird aktuell intensiv diskutiert. Im Rahmen des European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases (ECCMID) 2023 präsentierte eine belgische Gruppe ihre Theorie zu dieser Frage. „Der steile Anstieg der Fallzahlen wurde vermutlich durch virale Übertragung während sexueller Kontakte, die sich zwischen Individuen mit häufigen Partnerwechseln innerhalb eines dichten und geografisch weit ausgebreiteten Netzwerks sehr effizient gestaltete“, sagt dazu Studienautor Dr. Christophe Van Dijck vom Institut für Tropenmedizin in Antwerpen. Zur schnellen Verbreitung hätten vermutlich auch mangelnde Kenntnis der Erkrankung sowie asymptomatische und präsymptomatische Transmission beigetragen.

Verhaltensänderungen oder erworbene Immunität durch Infektion?

Als mögliche Ursachen für das Abflauen des Ausbruchs werden gesteigerte Awareness und Verhaltensänderungen ebenso diskutiert wie das Erlangen von Immunität durch Impfung oder Infektion. Van Dijck weist allerdings darauf hin, dass beispielsweise in Belgien die Mpox-Fälle bereits zurückgingen, bevor eine relevante Durchimpfung der Risikopopulation erreicht war. Daher stellten Van Dijck und seine Kolleg:innen die Hypothese auf, dass Verhaltensänderungen für das Abflauen der Epidemie verantwortlich waren.

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