10. Juni 2024ÖDG fordert gute Versorgung für ein langes gesundes Leben

Jugendliche mit Typ-1-Diabetes in der Transition nicht verlieren

Im Leben eines Kindes mit Typ-1-Diabetes gibt es kritische Phasen, in denen die Weichen für ein möglichst langes und gesundes Leben gestellt werden können: Eine davon ist die Zeit kurz nach der Diagnose, eine weitere die Zeit der Transition – wenn der Übergang von der kindzentrierten hin zur erwachsenenorientierten Gesundheitsversorgung ansteht.

Kinder- und Diabeteskonzept mit einem kleinen Mädchen, das einen Diabetestest bei einem Spielzeugbären durchführt.
Gecko Studio/AdobeStock

Wenn Kinder sehr jung – sprich in der ersten Lebensdekade – an Typ-1-Diabetes erkranken, haben sie das höchste Risiko, früher zu versterben. Sie verlieren bis zu 16 Jahre an Lebenserwartung, zitiert Ao. Univ.-Prof. Dr. Birgit Rami-Merhar von der MedUni Wien retrospektive Daten aus Schweden. Erstes Ziel sei es daher, das Outcome der jungen Patientinnen und Patienten zu verbessern, so die Leiterin der Diabetesambulanz für Kinder und Jugendliche im AKH. „Je früher wir hier gute Maßnahmen setzen, desto eher können wir die Lebenserwartung verbessern.“

Ein Kind, das an Typ-1-Diabetes erkrankt, wird primär an einem pädiatrischen Zentrum stationär aufgenommen. Dort werden die Betroffenen eingestellt und sie bzw. ihre Eltern werden für den Alltag mit Diabetes geschult. In den ersten Wochen nach der Diagnose sind die meisten Familien gänzlich überfordert. „Es ist enorm wichtig, dass wir diesen Familien einen guten Start ermöglichen“, sagte Priv.-Doz. Dr. Elke Fröhlich-Reiterer von der Med Uni Graz. Deshalb werden die Kinder mit Typ-1-Diabetes in der Steiermark im Rahmen eines Pilotprojektes namens DiAB-Kids* zuhause weiterbetreut, damit sie Sicherheit bekommen und Ängste abbauen können. „Wenn das erste Jahr mit Typ-1-Diabetes gut läuft, dann laufen auch die weiteren Jahre gut“, weiß die Leiterin des Bereichs Diabetes und Endokrinologie der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz aus eigener Erfahrung. Umgekehrt – wenn es am Anfang nicht gut laufe, dann werde es auch weiterhin nicht gut laufen. Das betrifft nicht nur die Stoffwechsellage, sondern auch die psychische Situation. Gerade in Hinblick auf die psychische Gesundheit erfüllt die mobile Betreuung auch im weiteren Verlauf der Erkrankung eine essenzielle Rolle in der Versorgung von Kindern mit Typ-1-Diabetes, etwa bei Krisen in der Familie oder in der Pubertät. So gelingt es, die Krankheit auch in schwierigen Situationen gut managen zu können.

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