Neuer Troponin-Grenzwert verändert Risikoeinschätzung nach Herzoperation
Das Protein Troponin gilt als Indikator für Herzmuskelzellschäden, die beispielsweise nach einem Herzinfarkt, einer Bypass- oder Aortenklappen-Operation auftreten. Ergebnisse einer Studie der Medizinischen Universität Innsbruck belegen nun, dass der Grenzwert für Troponin im Serum für die Sterblichkeit bislang zu niedrig definiert war.
Eine neue Studie der Medizinischen Universität Innsbruck befasste sich mit der kritischen Überprüfung und retrospektiven Analyse der Troponin-Grenzwerte von Patientinnen und Patienten, die sich einem herzchirurgischen Eingriff unterzogen. Ziel der Studie war es, den Zusammenhang zwischen perioperativen Myokardschäden (PMI), die anhand der postoperativen hochsensitiven kardialen Troponin-T-Werte (hs-cTnT) ermittelt wurden, und der Kurzzeitmortalität (30-Tage-Sterblichkeit) sowie der Langzeitüberlebensrate (5 Jahre) nach verschiedenen herzchirurgischen Eingriffen – koronare Bypass-Transplantation (CABG), isolierter Aortenklappenersatz (AVR) und andere Herzoperationen – zu untersuchen.
Der im Blut gemessene Troponin-Wert ermöglicht Rückschlüsse auf den Untergang von Herzmuskelzellen, wie er nach einem Herzinfarkt auftritt. Jedoch kann Troponin auch nach einer Bypass-Operation oder anderen invasiven Eingriffen am Herzmuskel signifikant erhöht sein. Unter Berücksichtigung der bisher geltenden Grenzwerte würde nach den Ergebnissen bei jeder zweiten Person nach einer Bypass-Operation ein Herzinfarkt diagnostiziert werden müssen. Diese Schlussfolgerung hätte einen wesentlichen Einfluss auf die postoperative Prognose und Behandlung, betont Priv.-Doz. Dr. Can Gollmann Tepeköylü.