ACC 2024: Nach dem Myokardinfarkt ist weniger (manchmal) mehr
Mehrere im Rahmen des diesjährigen Kongresses des American College of Cardiology präsentierte Studien beschäftigen sich mit dem optimalen Management von Patientinnen und Patienten nach Myokardinfarkt und kommen zu Ergebnissen, die zum Teil die aktuellen Leitlinienempfehlungen infrage stellen.
Duale Plättchenaggregationshemmung (dual antiplatelet therapy – DAPT) mit einem potenten P2Y12-Inhibitor und Aspirin wird in den Leitlinien für die meisten Patientinnen und Patienten nach einer koronaren Katheterintervention für ein Jahr empfohlen. Der Nachteil ist eine potenzielle Erhöhung des Blutungsrisikos durch die duale Therapie. Daher empfiehlt beispielsweise die Europäische Kardiologengesellschaft ESC bei Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko nach akutem Koronarsyndrom und PCI eine DAPT für nur 6 Monate.1
Die nun präsentierte ULTIMATE-DAPT-Studie verglich ein Jahr DAPT mit dem P2Y12-Inhibitor Ticagrelor und Aspirin mit einem Monat DAPT, gefolgt von 11 Monaten Ticagrelor-Monotherapie. Dabei zeigte sich eine beträchtliche Reduktion klinisch signifikanter Blutungen um mehr als 50% bei Absetzen von Aspirin nach einem Monat. Gleichzeitig war das Risiko, ein kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden, unter der Ticagrelor-Monotherapie nicht erhöht, sondern mit 3,6 vs. 3,7% praktisch ident. In ULTIMATE-DAPT war eine gemischte Population von ACS-Patienten und -Patientinnen mit STEMI, Non-STEMI oder instabiler Angina pectoris eingeschlossen. Die Betroffenen hatten zuvor an der Studie IVUS-ACS teilgenommen und einen Drug-eluting Stent erhalten. Als Limitation ihrer Studie nennen die Autorinnen und Autoren die geringe ethnische Diversität ihrer internationalen Studie, in der letztlich fast 90% der Population aus China stammten. ULTIMATE-DAPT wurde zeitgleich mit der Präsentation im Lancet publiziert.2
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