ÖGDV: (mRNA-)Vakzine im adjuvanten Setting beim Melanom
Die Forschung zu mRNA-Vakzinen hat durch die Corona-Pandemie einen weltweiten Aufschwung erfahren. So konnten auch Fortschritte im Einsatz dieser Technologie zur Bekämpfung von malignen Melanomen erzielt werden. Tumorvakzine bieten einen vielversprechenden Präzisionsansatz, der mit der richtigen Planung in Zukunft allen Betroffenen zur Verfügung stehen könnte.
Während bei Peptid-Impfstoffen ein bereits vorgefertigtes Peptid injiziert wird, wird bei mRNA-Vakzinen die Infrastruktur der Zellen genützt, um die verabreichte mRNA in ein Peptid zu translatieren, gegen das anschließend eine Immunreaktion ausgelöst wird. Dieser Ansatz wird in der Behandlung des malignen Melanoms im adjuvanten Setting schon seit Längerem erforscht, berichtet Prim. Priv.-Doz. Dr. Christian Posch, PhD, Vorstand der Dermatologischen Abteilung der Kliniken Hietzing und Ottakring. Am Beginn wurden vor allem allgemeine Melanozyten-Antigene getestet, u.a. Melan-A, Tyrosinase und gp100, die allerdings wenig Spezifität für den Tumor aufweisen. Mit diesen Vakzinen konnten zwar Immunzellen wie regulatorische T-Zellen, Monozyten und Natürliche Killerzellen (NK) stimuliert werden und teilweise auch eine klinische Response erreicht werden, jedoch war die Effektivität laut dem Experten insgesamt nicht hoch genug.
Timing bei Präzisionstherapien wichtig
Inzwischen werden vor allem spezifischere Präzisionstherapien beim Melanom untersucht, zu denen es nun auch erste Wirksamkeitsdaten gibt. Hierbei handelt es sich um Therapien gegen Neoantigene, die durch Mutationen in den Tumorzellen entstehen und daher spezifisch für den Tumor sind. Personalisierte Vakzine gegen diese Neoantigene können somit die endogene Anti-Tumor-T-Zell-Antwort verstärken.