EADV 2023: Coacillium bei Alopecia areata
Coacillium, eine pflanzliche Arznei bestehend aus 4 Extrakten, zeigte als topische Therapie in einer Phase-II/III-Studie Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen mit moderater bis schwerer Alopecia areata. Bemerkenswert an dem Ergebnis der Studie ist nicht zuletzt, dass der Therapieeffekt in der Verum-Gruppe nach dem Ende der aktiven Behandlungsphase weiter zunahm.
Der Pathomechanismus der Alopecia areata (AA) basiert auf der Wanderung zytotoxischer T-Lymphozyten aus der Zirkulation in die peri- and intrafollikulären Regionen. Dieser Prozess wird in erster Linie durch Adhäsionsmoleküle mediiert, die von aktivierten Endothelzellen exprimiert werden. AA äußert sich in rapidem Haarausfall, der kleine, umschriebene Regionen der Kopfhaut, aber auch den gesamten Körper inklusive Augenbrauen und Wimpern betreffen kann. Die Haarfollikel gehen dabei nicht zugrunde, weshalb Haar bei AA nachwachsen kann. Allerdings sind schubförmige, rezidivierende Verläufe häufig.
Derzeitige Therapie-Optionen bei Alopecia areata
In der Therapie der AA konnte durch die Zulassung zweier Januskinase (JAK)-Inhibitoren ein entscheidender Durchbruch erzielt werden. Allerdings sind diese Substanzen bei Erwachsenen und Jugendlichen mit schwerer Alopecia areata indiziert. Personen mit moderater AA, also die größte Patientengruppe, sowie Kinder profitieren mangels Zulassung nur sehr eingeschränkt von dieser Entwicklung, so Prof. Dr. Ulrike Blume-Peytavi von der Charité-Universitätsmedizin, Berlin. Sie weist auch darauf hin, dass gerade eine wirksame Intervention nach der ersten Manifestation der AA, möglicherweise schon in der Kindheit, einen krankheitsmodifizierenden Effekt haben und Progression bzw. Chronifizierung verhindern könnte. Blume-Peytavi merkt zudem an, dass es nach dem Absetzen des JAK-Inhibitors häufig zu Rezidiven kommt. Im Rahmen des EADV-Kongresses 2023 präsentierte sie die Ergebnisse einer Phase-II/III-Studie in der Indikation Alopecia areata mit einem Phytotherapeutikum.