20 Jahre Schwangerschaftsabbrüche in Salzburg
Seit 1. April 2005 können Frauen in Salzburg Schwangerschaftsabbrüche anonym und in geschütztem Rahmen an der Universitätsklinik durchführen lassen. Möglich machten das die damalige Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) und Petra Schweiger, Psychologin am Frauengesundheitszentrum „Isis“. Sie wollten Frauen in Notlagen eine würdevolle und medizinisch hochwertige Lösung anbieten.

Bis dahin mussten Frauen große Hürden überwinden: Adressen wurden geheim gehalten, konservative und kirchliche Kreise blockierten jede Initiative. Als 2001 ein holländischer Arzt Abtreibungen in Salzburg anbot, wurde er derart unter Druck gesetzt, dass er bald aufgeben musste.
Burgstaller ließen die Schicksale der betroffenen Frauen nicht los. Trotz persönlicher Anfeindungen setzte sie sich für eine rechtlich und sozial abgesicherte Möglichkeit ein. Mit Unterstützung aus ihrem Umfeld und der Expertise von Dr. Christian Fiala, Gründer der Familienplanungsklinik Gynmed in Wien, wurde 2004 ein Konzept entwickelt. Fiala brachte das Thema auf ein medizinisch und wissenschaftlich hohes Niveau und übernahm schließlich auch die Leitung der Salzburger Ambulanz.
Dank politischer Kontakte gelang es Burgstaller, innerhalb von nur vier Monaten Räume an der Universitätsklinik umzubauen – bewusst getrennt von der gynäkologischen Abteilung. Demonstrationen und Falschmeldungen in den Medien begleiteten den Start, doch die Klinikstruktur bot Schutz: Auf dem Privatgelände konnten Störer ferngehalten werden, und die Anonymität der Patientinnen blieb gewahrt.
Seit 20 Jahren finden Abbrüche regelmäßig an Freitagen und Samstagen statt. Frauen erhalten psychologische, medizinische und pflegerische Unterstützung durch ein engagiertes Team. Die Mitarbeit von Salzburger Ärztinnen und Ärzten blieb schwierig, da der gesellschaftliche Druck hoch war und ist. Deshalb reisen Fiala oder Kolleg*innen bis heute aus Wien an.
Für Burgstaller ist klar: „Das Salzburger Ambulatorium hat sich bewährt und ist irreversibel.“ Auch Schweiger betont die Bedeutung der Zusammenarbeit mit politischen, medizinischen und sozialen Einrichtungen, um Vorurteile abzubauen. Fiala ergänzt: „Unsere Aufgabe ist es, Frauen in schwierigen Situationen die nötigen Strukturen bereitzustellen.“
Heute gilt das Ambulatorium als Meilenstein für Frauenrechte in Salzburg und zeigt, wie politischer Wille, Zivilcourage und medizinische Professionalität gesellschaftliche Veränderungen möglich machen können.
Dr. Susanne Krejsa MacManus