Präzisionsmedizin bietet neue Hoffnung bei Blutkrebs-Rückfällen
Blutkrebs-Patienten, die auf eine erste Therapie nicht ansprechen oder einen Rückfall erleiden, profitieren von der modernen Präzisionsmedizin. Genetische Analysen und gezielte Medikamententests bieten bei 65% bis 80% der Betroffenen mit Blutkrebs neue Behandlungsmöglichkeiten. Dies zeigen österreichische Hämatologen in einer internationalen Studie.

In der onkologischen Präzisionsmedizin versucht man aufgrund von genetischen Untersuchungen exakte Zielstrukturen auf Krebszellen zu identifizieren. Das ermöglicht es, entsprechende Therapeutika zu entwickeln. Umgekehrt testet man im Labor Krebsmedikamente an bösartigen Zellen aus, um erfolgversprechende Therapeutika zu finden.
Diese Strategien wurden nun in der EXALT-2-Studie (NCT04470947) bei Patienten mit Blutkrebs nach erstem Versagen ihrer Therapie bzw. nach einem Rückfall untersucht. Hämatologen um Dr. Lukas Kazianka und Priv.-Doz. Dr. Philipp Staber von der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie, MedUni Wien, verglichen genetische Analysen und Medikamententests zur Auswahl der besten Therapie. An der Studie beteiligten sich auch Forscherinnen und Forscher der Universitätskliniken Salzburg, Linz und Innsbruck sowie von deutschen Zentren, wie der Berliner Charité, und der Grossman School of Medicine in New York.
Die Studie war bereits im Vorfeld in "Nature" als "wegweisend" bezeichnet worden. "Es ist die erste randomisierte Studie, die genetische und funktionelle Drug-Screening-Methoden head-to-head in der Therapieführung vergleicht", so Staber. Die Ergebnisse wurden nun in "HemaSphere" publiziert.
Kazianka L et al., Comparing functional and genomic‐based precision medicine in blood cancer patients. Hemasphere 2025 Apr 24;9(4):e70129. doi: 10.1002/hem3.70129