Tipps für den Start in die Hausarztpraxis
Im Buch „Meine eigene Praxis – Richtig starten als Hausärztin/Hausarzt“ finden Berufseinsteigerinnen und -einsteiger viele nützliche Tipps rund um die Praxisgründung.
Eine eigene Praxis zu übernehmen oder neu zu gründen, in Gang zu bringen und dann erfolgreich zu betreiben ist kein leichtes Unterfangen. Ganz besonders nicht für Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger, die einerseits als Medizinerinnen und Mediziner meist noch relativ wenig Arbeitserfahrung aufweisen, andererseits aber auch als selbstständige Unternehmerinnen und Unternehmer keine wirtschaftliche und rechtliche Ausbildung haben.
Einen kompakten Überblick über die verschiedensten Themen, mit denen Praxisinhaberinnen und -inhaber konfrontiert sind – von der Standortwahl über die Finanzierung bis zur täglichen Arbeit in der Ordination – gibt das kürzlich im Verlagshaus der Ärzte erschienene Buch „Meine eigene Praxis – Richtig starten als Hausärztin/Hausarzt“. Es wurde von der Ärztin Bettina Ehrhardt-Felkl herausgegeben und beinhaltet Beiträge von verschiedenen Autorinnen und Autoren zu medizinischen und nicht-medizinischen Themen.
Wertvolle Ratschläge, um Fehler zu vermeiden
Ehrhardt-Felkl betreibt selbst seit 1996 eine Hausarztpraxis im dritten Wiener Gemeindebezirk. Sie möchte Jungärztinnen und -ärzte dazu ermuntern, als Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner zu praktizieren, was sie selbst stets als sehr befriedigende Aufgabe empfunden hat, und ihnen wertvolle Ratschläge geben, damit diese Fehler vermeiden, die sie selbst am Anfang gemacht hat.
Bevor man als Ärztin oder Arzt in den Praxisalltag einsteigen kann, gibt es viele Punkte zu klären und zu erledigen: zuerst einmal die Standortwahl und die bauliche Situation, wobei der Weg von der Immobilienauswahl bis zur Gestaltung und Ausstattung der Wunschpraxis anhand von praktischen Beispielen beschrieben wird, die für das Überleben der Praxis ganz wesentliche Finanzplanung, die Auswahl der EDV, die Entscheidung pro oder kontra Kassenvertrag, mögliche Praxismodelle wie Einzelpraxis, Gruppenpraxis oder PVE, die Leistungen des Steuerberaters, verschiedene rechtliche Aspekte wie Arzthaftung oder Datenschutz, notwendige und empfohlene Versicherungen sowie Marketing für Ärzte (Website, Social Media, Corporate Identity etc.).
Ein weiterer wichtiger Schritt ist dann die Auswahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Zusammenarbeit im Team sowie arbeitsrechtliche Fragestellungen vom Rekrutierungsprozess über die Aufgabenverteilung bis zu Arbeitszeit und Urlaub. Und schließlich geht es um den Arbeitsalltag: die überaus wichtige Arzt-Patienten-Beziehung (was sowohl den Umgang mit den Patientinnen und Patienten beinhaltet als auch die Selbstfürsorge, um etwa ein Burnout zu vermeiden), Weiterbildungen und Spezialisierungen, Qualitätsmanagement, Hygiene in der Ordination sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Insgesamt werden alle wesentlichen Aspekte für die Gründung und den Betrieb einer allgemeinmedizinischen Ordination angesprochen und Kontaktdaten der Autorinnen und Autoren genannt; viele davon sind selbst Ärztinnen und Ärzte mit eigener Praxis, die Erfahrungen aus ihrem Arbeitsalltag einbringen und praktische Ratschläge geben, andere sind Expertinnen und Experten für bestimmte nicht medizinische Themenbereiche. Allerdings fehlen Hinweise auf weiterführende Literatur, die einzelne Thema ausführlicher behandeln würde. Sehr praktisch ist das Register am Ende des Buches, wo man nach einzelnen Stichworten suchen kann.
Bettina Ehrhardt-Felkl (Hg.): Meine eigene Praxis – Richtig starten als Hausärztin/Hausarzt. Verlagshaus der Ärzte GmbH, Wien, 1. Auflage 2023