11. Juni 2019

Übermäßiges Schwitzen – was hilft?

Foto: Hans Reniers on Unsplash
Foto: Hans Reniers on Unsplash

Was beim heiklen Thema Hyperhidrose hilft, weiß Dermo-Kosmetik-Spezialistin Azra Bisanovic. (Pharmaceutical Tribune 11-12/19)

Schwitzen hat gerade in der warmen Jahreszeit eine wichtige Funktion: Schweiß kühlt die Haut sowie das Körperinnere und dient damit der Regulation der Körpertemperatur. Wir verfügen über etwa zwei Millionen Schweißdrüsen, die täglich auch ohne besondere Aktivitäten bei normalen Temperaturen im Durchschnitt 500 Milliliter Schweiß produzieren. Dieser besteht überwiegend aus Wasser und riecht zunächst nicht übel. Zum Geruch kommt es erst nach drei bis vier Stunden durch die Zersetzung des Schweißes durch Bakterien oder Hefepilzen auf der Haut. Nimmt man zu wenig Flüssigkeit auf oder aber Alkohol, werden die Giftstoffe nicht ausreichend ausgeschieden und es kommt zum Schweißgeruch.

Übermäßiges Schwitzen

Bei Hyperhidrose kommt es zu starken Schweißausbrüchen. Neben Handflächen, Fußsohlen oder Achseln können auch großflächige Körperstellen stark schwitzen. Etwa fünf bis zehn Prozent der Menschen sind davon betroffen. Hyperhidrose kann symptomatisch durch eine Erkrankung wie Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, aber auch durch hormonelle Umstellungen oder Übergewicht, durch Medikamente wie Psychopharmaka oder manche Betablocker verursacht werden. Sie kann aber auch diopathisch, also ohne erkennbare Ursache, auftreten. Dann kann es sich um eine Regulationsstörung des unwillkürlichen Nervensystems oder eine genetische Veranlagung handeln. Auch Emotionen, also Aufregung, Nervosität, Angst oder Stress, können starkes Schwitzen hervorrufen.

Was tun?

Wesentlich ist, den Körper mit Wasser und Seifen oder Syndets zu reinigen und erst dann Deodorantien und Antitranspirantien aufzutragen. Sie blockieren die Schweißdrüsen bis zu drei Wochen und werden nach drei bis fünf Anwendungen nur noch einmal pro Woche aufgebracht. Deodorants hingegen wirken mit antibakteriellen Substanzen wie Triclosan oder Zitronensäureester. Alternative bei empfindlicher Haut: Deos auf Mineralbasis mit ätherischen Ölen oder Zitronensaft bzw. auf Basis von Milchsäure.

Redaktion: Dr. M. Breiter-O’Donovan

Tipps & Infos

  • Viel trinken, am besten mindestens zwei Liter Wasser am Tag.
  • Zwei bis drei Tassen Salbeitee täglich kann die Schweißproduktion verringern, ebenso Waschungen mit frisch abgekochtem Salbei oder Salbei in Kapselform. Salbeiextrakt wirkt schnell und über mehrere Stunden.
  • Chlorophyll-Dragees wirken als „biologisches“ Deodorant: Sie behindern die bakterielle Zersetzung und hemmen die Drüsensekretion.
  • Mineralstoffverluste durch Basenkapseln oder -pulver regulieren bzw. auffüllen.
  • Durch Entfernen der Achselhaare verhindert man Brutstätten für Bakterien durch feuchtes Milieu und vermeidet Schweißgeruch. Auch Deos wirken auf rasierter Haut besser.
  • Atmungsaktive Kleidung aus natürlichen Materialien und leichtes Schuhwerk wählen.

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune