15. Mai 2025APO-Wirtschaftswelt

Mitarbeitermotivation in Zeiten des Fachkräftemangels: Was Apotheken jetzt tun können

Der Druck auf Österreichs Apotheken steigt: Steigende Kosten, insbesondere im Personalbereich, treffen auf einen leergefegten Arbeitsmarkt.

Junger männlicher Apotheker gibt Senioren verschreibungspflichtige Medikamente
Foto: Zamrznuti tonovi - stock.adobe.c/stock.adobe.com

Fachkräfte sind rar, Bewerbungen bleiben aus, und die Belastung für das bestehende Team wächst stetig. Wie können Apotheken in diesem Umfeld ihre Mitarbeiter:innen motivieren und langfristig halten?

Die Stimmung kippt

Eine aktuelle Studie von Relatus Pharm (2024) mit rund 100 Teilnehmer:innen zeigt ein deutliches Bild:

  • Über 40 % der Apothekenmitarbeiter:innen sind mit ihrer beruflichen Situation eher unzufrieden.
  • 78,6 % empfinden die Bürokratie als größte Belastung,
  • gefolgt von hohem Zeitdruck (64,3 %) und
  • mangelnder Wertschätzung (53,0 %).

Diese Ergebnisse zeigen: Die Zufriedenheit sinkt – und das in einem Beruf, der eigentlich sinnstiftend und erfüllend ist.

Was motiviert heute wirklich?

In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sind es nicht unbedingt Gehaltserhöhungen, die Mitarbeitende motivieren – sondern Faktoren wie Verlässlichkeit, Mitspracherecht und echte Wertschätzung im Arbeitsalltag.

1. Verlässliche Planung – die Basis für Zufriedenheit

Dienstpläne, die regelmäßig umgeworfen werden, kurzfristige Diensttausche, fehlende Pausen – all das trägt massiv zur Unzufriedenheit bei. Mitarbeiter:innen brauchen ein Gefühl von Planbarkeit und Kontrolle über ihren Alltag.
Ein gut organisierter, frühzeitig kommunizierter Dienstplan ist ein zentraler Motivationsfaktor. Wer als Leitung für klare, stabile Abläufe sorgt und faire Dienstpläne mit ausreichend Vorlaufzeit erstellt, gibt dem Team Sicherheit. Verlässlichkeit schafft Vertrauen – und das ist die Grundlage für Motivation.

2. Wertschätzung im Alltag – mehr als ein Dankeschön

Wertschätzung zeigt sich nicht nur im jährlichen Weihnachtsgeschenk, sondern vor allem im täglichen Umgang:

  • Wird Leistung gesehen?
  • Gibt es ehrliches Feedback?
  • Haben Mitarbeiter:innen das Gefühl, ernst genommen zu werden?

Selbst kleine Gesten können große Wirkung zeigen: Ein persönliches Lob, Interesse an individuellen Stärken oder das einfache Zuhören im stressigen Tagesgeschäft. Wer sich gesehen fühlt, bleibt engagiert.

3. Mitspracherecht – gemeinsam Verantwortung tragen

Mitarbeiter:innen wollen nicht nur ausführen, sondern auch mitgestalten. Apotheken, die Ideen aus dem Team ernst nehmen – etwa bei der Organisation von Abläufen, bei Produktauswahl oder interner Kommunikation –, profitieren doppelt: Die Motivation steigt, und viele gute Ideen kommen direkt aus der Praxis.
Mitgestaltung erzeugt Identifikation – und damit Bindung.

4. Entwicklungsperspektiven signalisieren Vertrauen

Auch wenn wir das Thema Fortbildung und Wissensmanagement im nächsten Beitrag ausführlicher behandeln werden: Entwicklung beginnt bereits damit, dass Mitarbeitenden signalisiert wird, dass sie langfristig Teil der Apotheke sind – und dass man gemeinsam wachsen möchte. Ein offenes Gespräch über persönliche Ziele kann dafür ein erster wichtiger Schritt sein.

Fazit

Der Apothekenmarkt bleibt angespannt – personell wie wirtschaftlich. Umso wichtiger ist es, als Führungskraft gezielt zu motivieren: durch verlässliche Strukturen, echte Wertschätzung, Raum zur Mitgestaltung und klare Signale für langfristige Entwicklung. Wer das schafft, hält nicht nur Fachkräfte – sondern stärkt auch nachhaltig das Teamgefühl und die Leistungsfähigkeit der gesamten Apotheke. Die Wilke Apothekenberatung unterstützt Sie mit praxiserprobten Strategien und individuellen Lösungen, um Ihr Team nachhaltig zu stärken.

Mit freundlicher Unterstützung von

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