Employer Branding – „Nice to have“ oder ein „Must Have“ in der Apothekenwelt? – Teil 2
Über die generellen Entwicklungen am Apotheken-Arbeitsmarkt, sowie das Einströmen der neuen Generationen und deren Bedürfnisse, Ziele und Erwartungen konnten wir bereits in Teil 1 unseres Themenschwerpunkts Employer Branding berichten. In Teil 2 möchten wir nun auf die exakte Definition des Begriffs bzw. die Relevanz der Arbeitergebermarkenbildung für die Apotheke eingehen.
Vorerst aber nochmals die kurze prägnante Definition von Employer Branding: Employer Branding beschreibt alle Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreifen kann, um die eigene Marke (Arbeitsplatz) zu stärken und sich einerseits gegenüber potenziellen Bewerbern als passender und attraktiver Arbeitgeber darzustellen und andererseits bestehende Mitarbeiter im Unternehmen bestmotiviert und selbstbestimmt halten zu können. Daraus resultierend ist Employer Branding auch für die Apotheke ein ernstzunehmender Unternehmensbestandteil. Der Wettbewerb um die besten Mitarbeiter hat bereits gestern begonnen, da nicht nur branchenintern, sondern durchaus auch branchenfremde Unternehmen auf die höchstqualifizierten und motivierten Mitarbeiter (sowohl Pharmazeuten und PKA´s) aufmerksam geworden sind.
Wie kann nun Arbeitgebermarkenbildung in der Apotheke umgesetzt werden? Employer Branding an sich, darf in der Apotheke nie als reine Kommunikationsmaßnahme an zukünftige und bestehende Mitarbeiter, sondern als unternehmensweiten und nachhaltigen Teil des gesamten Personalbereichs gesehen und gelebt werden. Als Basis des Employer Brandings stehen immer Unternehmenswerte, eine definierte Zukunfts-Vision der Apotheke sowie Zielsetzungen zur Erreichung dieser Strategien. Dies bedeutet das eine Arbeitgebermarke stark von innen heraus entwickelt werden soll und sie erzeugt über die kulturelle Begegnung mit den Menschen eines Unternehmens, die Inhalte für die darauffolgende Kommunikation. Eine ehrliche und authentische Kommunikation der Apotheke bildet somit die Basis für ein erfolgreiches Employer Branding.
Employer Branding vereint somit auch immer 2 Facetten: einerseits das Image, das Sie als Arbeitgeber nach innen tragen, und andererseits das Image, das Sie der Außenwelt präsentieren. Beide Ausprägungen sind wechselwirksam. Wie können nun konkret Initiativen im Bereich Arbeitgebermarkenbildung im Apothekenbereich aussehen, die über den bereits bekannten Mitarbeiter–Obstkorb hinausragen. Vorab sei wie vorhin nochmals erwähnt, Employer Branding kann nur erfolgen, wenn Sie als Apotheker Ihre Unternehmenswerte bzw. Ihr Alleinstellungsmerkmal als Arbeitgeber kennen. Ihre Apotheke hat eine einzigartige Geschichte, eine einzigartige Mission. Finden Sie vorab den Mehrwert heraus, den Sie als Apotheke als Arbeitgeber liefern. In großen Unternehmen ist die Personalabteilung für Employer Branding zuständig. Da die klassische Apotheke über keinen eigenen Personalbereich verfügt, ist es einerseits eine Aufgabe für Sie als Unternehmer an diesem Bereich zu arbeiten, gleichzeitig sollten die eigenen Mitarbeiter als „Testimonials“-Markenbotschafter fungieren.
Die Wahrnehmung eines attraktiven Arbeitgebers wird natürlich auch stark beeinflusst von allen Mitarbeiter-Benefits die Ihre Mitarbeiter konsumieren können. Als mögliche Inspiration aus unterschiedlichen Branchen seien hier einige Employer Branding Initiativen genannt: Bezahlte Aus- und Weiterbildungen sowie Rabatte für Fitnessstudios oder Freizeitaktivitäten, generelle Zuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr oder auch Dienstfahrzeuge (auch zur privaten Nutzung) zählen zu den Beispielen. In einigen Unternehmen gibt es seit ein paar Jahren auch die Möglichkeit mehrmonatige Sabbaticals zusätzlich zu den gesetzlichen Urlaubstagen zu beantragen, oder auch freiwillige Zuzahlungen zu Pensionsversicherungen des Arbeitgebers für den Arbeitnehmer gelten als sogenannte Fringe Benefits. Was auch immer Sie in Ihrer Apotheke anbieten können und möchten, heben Sie dies auf jeden Fall hervor. Seien Sie kreativ und starten Sie gleich morgen los, vielleicht auch mit einer Mitarbeiterbefragung mit dem Thema: „Was macht unsere Apotheke zu einem attraktiven Arbeitgeber für bestehende und zukünftige Mitarbeiter?“. Schon allein diese Frage signalisiert Ihren Mitarbeitern das es für Sie persönlich wichtig ist, wie Ihre Apotheke als Arbeitgeber wahrgenommen wird … und allein diese Initiative ist schon ein erster Schritt Richtung Employer Branding und somit zu motivierten, beständigen Mitarbeiter in Ihrer Apotheke!