Im falschen Körper

Die Apotheke ist ein Mikrokosmos, ein Minilabor für die große Welt da draußen. Sehr oft findet zueinander, was sich besser hätte gar nicht finden können. Das Wort Zufall beschreibt, was es ist: Es fällt einem etwas zu.

Person, umgeben von Fragezeichen oder Symbolen, unsicher auf der Suche nach Antworten, Vektor-Cartoon-Strichmännchen-Illustration
Zdenek Sasek/GettyImages

So konnte ich schon vielen KundInnen über meine Organisation Lobby4kids helfen – die richtige Selbsthilfegruppe, die passende Therapie, geeignete MedizinerInnen oder vielleicht sogar einen Schulplatz zu finden. Umgekehrt kommen viele meiner Mitglieder gern zu uns, nicht nur eines freundlichen Rabattes wegen, sondern vor allem, um sich beraten zu lassen und sich austauschen zu können.

So fand kürzlich eine sehr engagierte Mutter eines Transkindes zu mir. Wir starten an dieser Stelle sicher keine Geschlechterdebatte. Natürlich gibt es auch in dieser Debatte Auswüchse, die zu hinterfragen sind. Aus meiner Erfahrung mit Betroffenen – vor allem im engsten Freundeskreis – weiß ich, dass niemand, der sich im falschen Körper geboren fühlt, den sehr anstrengenden und mühsamen Transformationsprozess freiwillig und aus Jux und Tollerei auf sich nimmt. Meist gehen der Identitätsfindung schmerzhafte Prozesse voran, und das hauptsächlich in der Zeit, in der ein Mensch ohnehin sehr sensibel ist: in der Pubertät.

Mutete es in der frühen Kindheit noch lustig und süß an, wenn ein Bub gern in Mädchenkleider schlüpft und lieber in der Puppenecke im Kindergarten als mit den Superheldenfiguren spielt oder ein Mädchen wild mit Bubenfreunden rauft, anstatt brav mit den Freundinnen malt, so wird die Sache schon verwirrender, wenn die Kinder zu Jugendlichen heranwachsen.

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