Die Apotheke am „Tor zur Wachau“

Melks geschichtsträchtige Apotheke zeigt sich gerne bei Stadtfesten. Die Leiterin Mag. Ulrike Diernegger-Gradwohl setzt insbesondere auf Teamgeist und NEM zur Krankheitsprävention. (Pharmaceutical Tribune 9/19)

Teamgeist und Präsenz nach außen als Geschäftsmodell.

Schlichtweg atemberaubend ist der Blick auf das Stift Melk von der Landschaftsapotheke aus. Die Breitseite des Benediktinerstifts erscheint fast wie an den Rathausplatz geklebt. Was man nicht sieht: Das Apothekerhaus mit den historischen Holz-Fensterläden stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist damit noch älter als die barocke Fassade des Stifts, die erst im 17. Jahrhundert hinzukam.

So wechselhaft wie die Geschichte des Benediktinerstifts ist auch jene der 500 Jahre alten Landschaftsapotheke: Ein gewisser Doktor Pflug gilt als Melks zweiter Apotheker und ging auch deshalb in die Annalen ein, weil er als einer der eifrigsten Lutheraner die Fronleichnamsfeier im Stift zu stören versuchte und daraufhin prompt zehn Tage eingesperrt wurde. „Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Apotheke dann x-mal verkauft, weil sie wirtschaftlich oft nicht so gut lief“, erzählt Mag. Ulrike Diernegger-Gradwohl. Ihre Familie genießt den pittoresken Blick auf das Stift seit drei Generationen. Großvater Mag. Adolf Graf war ein spätberufener Apotheker, der ursprünglich ein Studium der Elektrotechnik absolviert und danach acht Jahre als Montageingenieur gearbeitet hatte. Diernegger-Gradwohls Sohn könnte die vierte Apothekergeneration begründen.

„Er überlegt gerade, ob er Chemie oder Pharmazie studieren soll“, sagt die 48-jährige Konzessionärin, die die Apotheke 2008 von ihrer Mutter übernahm. Ihr zehnjähriges Jubiläum als Leiterin wurde letztes Jahr gebührend gefeiert und barg eine gelungene Überraschung. „Ich hatte mir gewünscht, dass am Jubiläumstag alle Mitarbeiterinnen im Dirndl kommen, was diese aber strikt ablehnten. Daher war ich einigermaßen vor den Kopf gestoßen. Umso größer war tags darauf die Freude, als die ganze Belegschaft ein T-Shirt mit der Aufschrift ,I love my boss‘ trug“, erzählt Diernegger-Gradwohl und zückt das Foto dazu. Die Chefin sah in der Aktion auch eine Bestätigung, dass die vielen Firmenausflüge, Weihnachtsfeiern mit Überraschungseffekt und sonstigen Teambuilding-Aktivitäten in den letzten Jahren Früchte getragen hatten, die Belegschaft dadurch zusammengeschweißt und das Betriebsklima optimiert wurde. So nahm das 16-köpfige Unternehmen zu Pfingsten kostü miert am Barockfest teil und zeigte sich beim heurigen Faschingsumzug in Hexenkostümen.

Öffentlichkeitsarbeit

Mit solchen Auftritten zeigt der Betrieb auch nach außen hin Präsenz. Dies ist umso wichtiger, als man aufgrund der Fußgängerzone am Rathausplatz mit Gratis-Parkplätzen nicht dienen kann. Als entgeltliche Dienstleistung bietet Diernegger-Gradwohl den so genannten „Quick-Check“, eine halbstündige Nährstoffberatung mit Fragebogen an. Der ermittelt, in welchen Bereichen ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen wahrscheinlich ist. Fazit? „Am häufigsten fehlt es an Lecithin und Cholin, gefolgt von Zink.“ Gemeinsam mit 21 anderen österreichischen Apotheken bietet man spezielle NEM an. Die Idee dahinter war, Nährstoffe, die sich ergänzen und gegenseitig verstärken, zu kombinieren. Die bunten Behälter bekamen ein Ehrenplätzchen direkt an der Tara der etwa 90 Quadratmeter großen und verwinkelten Offizin. „Ich glaube, das Potenzial von NEM ist in Bezug auf die Prävention noch lange nicht ausgeschöpft“, sagt Diernegger-Gradwohl. Spagyrik bildet einen weiteren Schwerpunkt, das Thema Heilpilze wird gerade vorangetrieben. „Vier Mitarbeiter befinden sich derzeit auf einer dementsprechenden Fortbildung.“

APO-Steckbrief:

  • Landschaftsapotheke Rathausplatz 10, 3390 Melk
  • www.apotheke-melk.at
  • Spezialisierungen: NEM, Spagyrik, Heilpilze, Homöopathie, Schüßler-Salze, Bachblütenmischungen
  • Services und Dienstleistungen: Kundenkarte, -zeitung und -App, Darmberatung, Heilkräuterkisterl, Kinderspielecke, Quickcheck zu Vitamin- und Nährstoffmangel, Entsorgung von Altmedikamenten

APOPRIVAT
Mag. Ulrike Diernegger-Gradwohl

Motto Offen sein für Neues, egal in welcher Lebensphase! Vor zwei Jahren kam meine Tochter von einer Berufsinformationsmesse mit Prospekten nach Hause. Das führte schließlich dazu, dass ich vor zwei Jahren sieben Wochen in Nepal verbrachte. Einen Monat habe ich ehrenamtlich als Deutschlehrerin an einer Volkshochschule gearbeitet. Mir ist es um den interkulturellen Austausch gegangen. Schön, dass man überall auf der Welt Freunde findet.
Erfolg
Es geht darum, ein Gleichgewicht zu schaffen, bei dem es den Mitarbeitern, den Kunden und der Familie gleichermaßen gut geht. Dafür ist ein Gleichgewicht von Geben und Nehmen wichtig.
Work-Life
Ich schwöre auf Yoga, das ich zweimal wöchentlich betreibe. Hinzu kommen die Wanderungen mit meinem Mann.