Die Polizei, dein Freund?!
Wenn frau als Apothekerin einen Notruf absetzt und es kommt niemand, macht sie sich natürlich Gedanken. So geschehen vor kurzem. Neulich beobachteten wir einen offensichtlich aus der Drogenszene stammenden Mann, der vor unserem Container ein Loch grub, es mit Steinen markierte und sich dann auf die Rückseite unseres Provisoriums begab, um in unseren Mülltonnen zu wühlen. Er ließ sich dabei nicht stören. Ich rief den Polizeinotruf an und schoss mehrere Beweisfotos. Ja, ich drehte sogar ein Video mit der Handykamera durch die Fensterscheibe, nur einen Meter von ihm entfernt. Alsdann räumte er seelenruhig unseren Koloniakübel aus, verteilte den Inhalt bis fast zum angrenzenden Spielplatz und verschwand immer wieder mit dem Kopf in der Tonne. Danach grub er auch bei der darunterliegenden Gehsteigkante ein Loch.
Inzwischen rührte sich draußen – nichts. Irgendwann fuhr ein Streifenwagen vorbei, stoppte kurz und fuhr weiter. Nach einigen Minuten kam ein weiterer Wagen, den ich diesmal anhielt. Der Polizist war nicht jener, der zu meinem Notruf entsendet worden war, aber er nahm ein Protokoll auf, begeistert von meinem Beweismaterial. Eine Woche später wiederholte sich das Schauspiel, diesmal mit einem Pärchen. Wieder rief ich die Polizei und merkte dringlich an, nun wirklich jemanden vorbeizuschicken. Es wurde mir versprochen. Gesehen habe ich nicht einmal einen vorbeifahrenden Streifenwagen. Wieder konnten die beiden ihre Handlungen in Ruhe vollenden, sehr zum Ärger und zur Verunsicherung der KundInnen, die sich zum Teil bedroht und belästigt fühlten. Ich war empört und wollte das nicht auf mir sitzen lassen. Glücklicherweise habe ich einen erwachsenen Bonussohn, der Jungpolizist ist. Er riet mir, an das zuständige Stadtpolizeikommando zu schreiben, was ich umgehend tat.