12. Juli 2018

Die Doppel-Apotheke in Salzburg

Innenansicht Doppel-Apotheke, Salzburg
Foto: Klaus Mitterhauser

Die Landesapotheke Salzburg ist mit ihren verschiedenen Geschäftsfeldern breit aufgestellt und leistet ihren Beitrag zur Finanzierung des Landesklinikums. (Pharmaceutical Tribune (09/2018)

Mag. Günter Fellhofer hat der Landesapotheke Salzburg gehörig seinen Stempel aufgedrückt. Als Spitalsapotheke des Uniklinikums Salzburg beliefert der Betrieb mittlerweile zusätzlich an die zwanzig Krankenhäuser und Reha-Kliniken und damit insgesamt rund 3000 Patienten. So konnte die Belegschaft im Lauf der Zeit auf 73 Mitarbeiter aufgestockt werden. „In den 24 Jahren meiner Leitung habe ich den Betrieb vollkommen umund ausgebaut“, sagt Fellhofer. Das passierte in mehreren Stufen. „Zunächst mussten wir die Arzneimittelproduktion modernisieren und GMP-zertifizieren lassen und außerdem die Logistik verbessern.“ Besagte Zertifizierung machte den Weg für die Herstellung von Nischenprodukten für Spitäler in ganz Österreich frei: von Injektionslösungen für den Glaskörper des Auges über starke Schmerzund Herz-Kreislauf-Mittel bis zu Studienmedikationen.

„Doppel-Apotheke“

Fellhofers bislang letzter größerer Coup betrifft allerdings die Funktion des Betriebes als Öffentliche Apotheke. 2016 ließ er den Eingang behindertengerecht umgestalten, einen Arzneimittelautomaten einbauen und die wuchtigen dunklen Möbel gegen helle und moderne austauschen. Gemäß dem Willen ihres Stifters Fürsterzbischof Sigismund Graf von Schrattenbach ist die Landesapotheke Salzburg bereits seit 260 Jahren auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Vom Gewinn profitiert das Spital. Eine solche Doppelfunktion haben in Österreich sonst nur noch die Apotheken der Barmherzigen Brüder.

Auch diese kennt Fellhofer bestens, schließlich hat er jene in Salzburg für kurze Zeit geleitet: Nachdem er nach sechsjähriger Anstellung zum stellvertretenden Leiter in der Landesapotheke Salzburg aufgestiegen war, wechselte Fellhofer 1992 für zweieinhalb Jahre zur Apotheke der Barmherzigen Brüder. Das kurze Intermezzo bot ihm die Möglichkeit, erstmals im kleineren Rahmen Führungsverantwortung in einer Apotheke zu übernehmen. Als die Landesapotheke Salzburg dann einen neuen Leiter suchte, hatte Fellhofer mit Abstand die besten Karten.

Gute Kombi

Die Kombination aus Spitals- und Öffentlicher Apotheke bringt Synergieeffekte ebenso wie Herausforderungen mit sich. Die Vorteile: „Wir können wesentlich mehr magistrale Zubereitungen anbieten als andere öffentliche Apotheken und sind obendrein bestens auf die Wünsche von aus dem Spital entlassenen Patienten eingestellt. So haben wir den Großteil der oralen Zytostatika lagernd. Da wir ja außerdem für die Versorgung der neonatologischen Spitalstation zuständig sind, ist auch unser Arzneimittelangebot für Säuglinge überdurchschnittlich groß.“

Die Herausforderungen ergeben sich durch die unterschiedlichen Anforderungen: Im Spital geht es um Genesung oder Besserung, in der öffentlichen Apotheke auch um Vorbeugung und Beratung zu rezeptfreien Arzneimitteln und OTC-Produkten – und nicht zuletzt um Gewinnorientierung. Fellhofer hat die Öffentliche Apotheke daher als Betrieb im Betrieb organisiert. Sie hat mit Dr. Ralph Spannagl einen eigenen Abteilungsleiter und eigenes Personal. In drei Jahren wird Fellhofer seine Pension antreten. Spannend bleibt es bis zuletzt. Gerade erst hat sich mit „Pay for performance“ ein neues Thema aufgetan, das sich wohl noch weiterentwickeln wird: die erfolgsabhängige Vergütung von Pharmafirmen, die gerade bei der modernen Immunonkologie eine immense Rolle spielt.

APO-Steckbrief:

  • Landesapotheke Salzburg Müllner Hauptstraße 50, 5020 Salzburg
  • www.landesapotheke-salzburg.at
  • Spezialisierungen: Säuglingsmedikation, Zytostatika, NEMs, Homöopathie, Bachblüten, Ätherische Öle, Schüßler-Salze
  • Service: Medikationsanalyse, Antlitzanalyse, Recycling, Gutscheinkarten, Kundenkarten

APOPRIVAT
Mag. Günter Fellhofer

ERFOLG ist, wenn man das, was man sich vornimmt, auch großteils umsetzen kann. Für mich war das wichtigste Ziel, andere Krankenhäuser als Kunden zu gewinnen. Es musste aber schrittweise passieren, um für den Betrieb auch verdaubar zu sein. Erfolgreich zu sein ist für mich immer auch eine Frage des richtigen Tempos.
WORK-LIFE
Ich versuche, das Jahr zu strukturieren und Urlaube, Konzerte und Theaterbesuche gleich zwölf Monate im Voraus zu planen. So schaffe ich mir Zeit-Inseln, wo ich mich regenerieren kann, und schüre gleichzeitig die Vorfreude. Beides verhindert, dass man im Beruf zerrieben wird.
LASTER Ich bin sicherlich ein Genussmensch. Ich liebe gutes Essen und ab und zu ein gutes Glas Wein, am liebsten einen Sauvignon Blanc.