ESMO 2018

Die hohen Erwartungen an Avelumab/Axitinib in der Erstlinie des Nierenzellkarzinoms wurden nur bedingt erfüllt. Und: Zwei genetische Signaturen können das Ansprechen auf eine reine antiangiogene oder eine Checkpoint-Inhibitor-Therapie vorhersagen.

Zu den ESMO-Highlights zählen Daten beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom, die auf Heilung hoffen lassen, und eine Kopf-Hals-Tumor-Studie, die ein längeres Überleben mit Pembrolizumab verspricht, obwohl der Tumor wächst.

Die ersten Immuntherapie-Daten beim nicht muskelinvasiven High-risk-Blasenkarzinom zeigen eine mit Medikamenten bislang nicht erreichte Ansprechrate. Progressionen gab es nicht. – „Somit kann man ggf. immer noch zystektomieren“, sagt Blasenkrebs-Spezialist Univ.-Prof. Dr. Shahrokh Shariat.

Erste neoadjuvante Immuntherapie-Ergebnisse beeindrucken mit 100 Prozent Ansprechen. Auch die Bedeutung von Biomarkern wächst: Der Nachweis von ctDNA nach der Resektion könnte als Entscheidungskriterium für eine adjuvante Therapie im Stadium II dienen.

Für Univ.-Prof. Dr. Christoph Höller, Universitätsklinik für Dermatologie, Wien, war die OpACIN-neo-Studie d a s Highlight des ESMO-Kongresses. Im Gespräch mit medonline.at kommentieren Höller und Prof. Dr. Olivier Michielin, Universitätsklinik Lausanne, zudem drei Langzeit-Studienupdates.

Gleich in mehreren Fachrichtungen dürfte sich die klinische Praxis stark verändern, vermuten Experten nach dem Besuch des diesjährigen ESMO-Jahreskongresses.

Eine am ESMO 2018 vorgestellte Studie zeigte, dass in den Tumor injizierte Nanopartikel die Wirkung einer Standardbestrahlung lokal selektiv verstärken – und damit die Rate kompletter Remissionen verbessern können.

Weichteilsarkome werden aufgrund ihrer Seltenheit und unspezifischen Symptomatik häufig falsch behandelt. Eine französische und eine österreichische Studie am ESMO 2018 bestätigen einmal mehr, dass Patienten in Schwerpunktzentren besser behandelt werden.

Checkpoint-, CDK-4/6- und PI3K-Inhibitioren zeigen eindrucksvolle Ergebnisse im ESMO-Presidential-Symposium zum metastasierten Mammakarzinom.

„Ein Kongress, nach dem wir unsere Praxis ändern müssen“, lautet das Resümée der Experten, die von der medonline-Redaktion nach ihren Take Home Messages gefragt wurden.

Das medonline-Team war am ESMO 2018 vor Ort um die Entwicklungen in der Onkologie mitzuerleben und um von österreichischen Experten zu erfahren, wie diese ihre Behandlungspraxis beeinflussen. Hier ein Blick hinter die Kulissen.

OA Priv.-Doz. Dr. Martin Marszalek, Abteilung für Urologie und Andrologie, SMZ Ost – Donauspital, Wien, bringt die Practice-Changing-Messages beim Prostatakarzinom auf den Punkt.

In den Jubelmeldungen zu neuen erfolgreichen Therapiekonzepten gehen Studien, die ihr Ziel nicht erreichen, gerne unter. Zu Unrecht, wie PD DDr. Sacha Rothschild, Universitätsspital Basel, erklärt.

PD DDr. Markus Jörger, Department for Medical Oncology and Hematology of Kantonsspital St.Gallen on a phase I trial investigating the treatment of head and neck cancer with rogaratinib, an oral FGFR inhibitor.