Fortgeschrittenes Mammakarzinom auf dem Prüfstand
Alle zwei Jahre findet die internationale Konsensuskonferenz zu Diagnostik und Behandlung des lokal fortgeschrittenen und metastasierten Mammakarzinoms statt. Im Mittelpunkt standen neue Therapieoptionen mit Fokus auf der Präzisionsmedizin.
Der ABC5-Konsensus basiert auf den Abstimmungsergebnissen eines international und interdisziplinär zusammengesetzten Panels aus 44 Experten, auch aus der Schweiz.
Das Expertenteam bestätigte, dass die Tumorbiologie eine immer grössere Rolle bei der Therapieentscheidung spielt. Zusätzlich zur Bestimmung des HR- und HER2-Status empfiehlt es die PIK3CA-Mutationstestung am Tumorgewebe, eine Keimbahngenotypisierung der Gene BRCA1 und BRCA2 (gBRCA) sowie beim triplenegativen Mammakarzinom (TNBC) die Testung der Expression von PD-L1 im Tumor oder in der Metastase. Eine ESR1-Mutationstestung lehnten die Experten dagegen ab.
Die endokrinbasierte Kombinationstherapie mit einem CDK4/6-Inhibitor wurde als Therapiestandard beim HR+/HER2- fortgeschrittenen Mammakarzinom bestätigt. Das Panel verwies auf den prospektiv gezeigten Überlebensvorteil gegenüber der endokrinen Monotherapie und die insgesamt gute Verträglichkeit der CDK4/6-basierten Kombination. Kombinationspartner der CDK4/6-Inhibitoren sind Aromatasehemmer oder Fulvestrant. Beide Kombinationsregime können sowohl bei de novo metastasierten als auch bei rezidivierten Patientinnen eingesetzt werden.