Was taugt die Mutationslast-Bestimmung?
Die Messung der Mutationslast könnte künftig die Vorhersage für das Ansprechen auf Checkpointinhibitoren verbessern. Ein Konsortium um Professor Dr. Albrecht Stenzinger und Dr. Daniel Kazdal vom Uniklinikum Heidelberg hat die Methode dafür auf ihre Alltagstauglichkeit getestet.
Sie haben die Leistung von sechs Sequenzierpanels zur Bestimmung der Tumormutationslast verglichen.1 Warum ist das für Onkologen interessant?
Professor Dr. Albrecht Stenzinger: Es ist relevant für den Einsatz von Checkpointinhibitoren. Diese Medikamente sind zwar hochwirksam, doch nur ein kleiner Teil der Betroffenen spricht darauf an. Die Ärzte sind daher auf gute prädiktive Biomarker angewiesen.
Bisher gibt es zwei etablierte solche Biomarker: Den Nachweis der Expression von PD-L1 und die Mikrosatelliten-Instabilität (MSI). Ein dritter möglicher Prädiktor ist ausserdem die Tumormutationslast (TMB). Wie bei der MSI ist die Idee auch hier, dass die Menge an Mutationen im Tumor die Menge der Neoantigene bestimmt, und damit die Responsivität des Immunsystems.
An dieser Stelle muss man einschränken, dass wir in dem Kontext zwar eine Menge retrospektiver Evidenz haben, es bisher aber keine prospektiven Studien gibt, die diesen Nutzen belegen.
In klinischen Studien werden dazu meist Whole-Exome-Sequenzierungen gemacht. Warum nicht auch in der Routinediagnostik?
Prof. Stenzinger: Im Alltag müssen wir zwei Hauptaspekte berücksichtigen: Zum einen ist die Menge des klinischen Materials oft limitiert. Der andere Punkt ist, dass viele