23. März 2020Was es heisst, psychisch kranke Eltern zu haben

Der Nachwuchs leidet

Eltern müssen nicht perfekt sein. Meist reicht es schon, «gut genug» auf die Bedürfnisse seiner Kinder zu reagieren und ihnen das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen zu geben. Psychisch Kranke sind dazu oft nicht in der Lage.

Outdoor-Bild eines ernsten latino sechs Jahre alten kleinen Mädchens posiert mit ihrer Mutter im Hintergrund
iStock / Getty Images / Plus

Es gibt Themen, bei denen man fast körperlich spürt, wie sie die Stimmung verändern. Eben noch wurde in der kurzen Pause zwischen zwei Vorträgen ausgelassen geplaudert. Dann herrscht plötzlich gespannte Stille im Vortragssaal. Kinder in Notlagen ist ein solches Thema. Aktuelle Schätzungen gehen beispielsweise in Deutschland von mehr als drei Millionen Kindern und Jugendlichen aus, die ein Elternteil mit psychischer Störung haben. Bei weiteren 2,6 Millionen Minderjährigen leiden die Mutter oder der Vater an einer Suchterkrankung.

Der Verdacht liegt nahe, dass Kinder dieselbe Störung wie ihre Eltern entwickeln. Natürlich besitzen sie ein erhöhtes Risiko für psychiatrische Erkrankungen, erklärte der Kinder- und Jugendpsychiater Professor Dr. Michael­ Kölch­ von der Universitätsmedizin Rostock. Das Stichwort lautet genetische Vulnerabilität. Die meisten psychischen Erkrankungen führen jedoch eher zu unspezifischen Verhaltensauffälligkeiten bzw. anderen Störungsbildern beim Nachwuchs, wie der Referent ausführte.

Defizite in den Erziehungskompetenzen

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