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Nahrungsmittelallergien: Wem die Granulozyten hinterherlaufen
Nahrungsmittelallergien können lokale oder systemische Reaktionen in der Haut, in den Atemwegen, den Augen und im Magen-Darm-Trakt verursachen. Gastrointestinale Formen der Nahrungsmittelallergien, zu denen die allergische Enteritis und Kolitis gehören, werden am häufigsten bei Kindern mit Kuhmilch- oder Sojaallergie und zum Teil auch bei Erwachsenen mit Allergien gegenüber anderen Nahrungsmitteln wie Hühnereiern und Weizen beobachtet. Während die pathologischen Veränderungen, die bei der Nahrungsmittelallergie-assoziierten atopischen Dermatitis oder dem allergischen Asthma bronchiale recht gut erforscht sind, werden die pathologischen Prozesse, die zur allergischen Enteritis führen, bisher kaum verstanden. Auch die Behandlungsmöglichkeiten der Lebensmittelallergien sind nach wie vor begrenzt.
Methoden. Um ein besseres Verständnis der immunologischen Prozesse bei der Entstehung der allergischen Enteritis zu gewinnen, braucht es geeignete Tiermodelle. Forscher des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) um Prof. Dr. Stefan Vieths haben ein Mausmodell mit einer Hühnereiweiß-induzierten allergischen Enteritis etabliert. Eine bestimmte Gruppe weißer Blutzellen – eosinophile Granulozyten – finden sich in den entzündeten Geweben Betroffener und sind therapeutische Zielstrukturen. Die Wissenschaftler gingen der Frage nach, welche Chemokin-Rezeptoren und -Liganden daran beteiligt sind, diese eosinophilen Granulozyten zum Ort der entzündlichen Veränderungen zu lenken. Chemokine sind eine Gruppe von Signalproteinen, die bei Zellen eine Wanderbewegung auslösen.