24. Feb. 201918. Schmerzwochen der ÖSG

Ketamin bei chronischen Schmerzen: Von der Partydroge zum Hoffnungsträger

Das seit fast fünfzig Jahren – heute vor allem in der Tiermedizin – eingesetzte Narkosemittel könnte eine Renaissence in der Versorgung postoperativer Schmerzen erleben sowie bei der Behandlung von chronischen neuropathischen Schmerzen und in der Krebstherapie.

Viele farblich verschiedene Blasen
Gettyimages/SilverV

Der Bedarf nach neuen Optionen in der Schmerztherapie ist groß: Zehn bis dreißig Prozent aller Operationspatienten leiden nach chirurgischen Eingriffen unter chronischen Schmerzen.1 Viele von ihnen benötigen in hohem Maße Medikamente, um ihre Lebensqualität zu erhalten; einigen kann nur mehr mit Opioiden geholfen werden. Hinzu kommen Patienten mit Opioid–refraktären akuten postoperativen Schmerzen, die alternative Wirkstoffgruppen benötigen. Auch im Zusammenhang mit Tumorschmerzen oder Krebstherapien treten oftmals chronische Schmerzen auf. Das Narkosemittel Ketamin könnte nun eine wirkungsvolle Option für diese Patienten darstellen, wie Experten im Zuge der diesjährigen Schmerzwochen der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) in Wien berichteten.

Ketamin existiert schon seit den 1960er Jahren, sein derzeitiges Haupteinsatzgebiet im medizinischen Sinn ist heutzutage jedoch hauptsächlich die Tieranästhesie. Ansonsten findet es nur in der Notfallmedizin spärlich Gebrauch in Form von Kurznarkosen. Obwohl Ketamin, im Gegensatz zu anderen Anästhetika wie z.B. Fentanyl kein Risiko für Atemdepressionen birgt, sind ein großes Problem im Gebrauch dieser Arznei jedoch die manchmal unberechenbaren halluzinogenen Nebenwirkungen. Gerade diese Wirkung führte ab der Mitte der 1990er Jahre zur Verbreitung und dem Missbrauch von Ketamin als regelrechte Modedroge.2 Könnte diese Nebenwirkung aber besser kontrolliert werden, wäre das Anwendungsspektrum von Ketamin erweiterbar.

Anderer Mechanismus als viele Analgetika

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