4. Apr. 2013

Hausarbeit vergällt die Lust auf Sex

Zwischen 1992 und 1994 haben amerikanische Kollegen 4500 Ehepaare nach Haushaltsaktivitäten und Sexleben befragt. Die Männer waren im Durchschnitt 46 Jahre, die Frauen 44 Jahre alt.

Traditionelle Rollenverteilung gleichbedeutend mit mehr Sex?

Insgesamt hatten die Paare rund fünfmal im Monat Sex miteinander. Bei Paaren mit traditioneller Rollenverteilung (sie kocht, wäscht, kauft ein, er putzt das Auto …) kam es aber 1,6-mal häufiger monatlich dazu, als wenn der Mann viel Zeit mit Hausarbeit verbrachte. Wobei „viel“ auch relativ ist: Die Gatten verrichteten circa ein Fünftel der klassischen weiblichen Aufgaben und etwas mehr als die Hälfte der männlichen.

Die Ergebnisse sprechen dafür, dass sozialisierte Aufgaben von Geschlechtern für das Sexleben von Bedeutung sind, schreiben der Soziologe Dr. Sabino Kornrich vom Juan-March-Institut in Madrid (vormals Universität Washington) und Kollegen. Die Forscher konnten ausschließen, dass klassisch agierende Männer quasi gezwungen sind, ihre Rolle im Bett zu erfüllen, denn es fanden sich keine Unterschiede bezüglich der Zufriedenheit der Ehefrauen.

Kein Freibrief für 
die Sportschau

Auch allgemeine Glücksgefühle, Religion, Geschlechterideologie und verschiedene andere Variablen hatten keinen Einfluss. An Männer, die jetzt glauben, sie hätten einen Freibrief, um stundenlang vor der Sportschau zu hocken, statt im Haushalt zu helfen, richtet Dr. Kornrich aber noch eine Warnung: Wer seine Frau zu Hause nicht unterstützt, riskiert ihre eheliche Zufriedenheit. Und wer weiß, welche Folgen das nach sich zieht …

Quelle: Sabino Kornrich et al., American Sociological Review 2013; 78: 26-50