Erstaunliche Reha-Erfolge bei über 100-Jährigen
Die Ärztliche Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Geriatrie in Bayern (AFGIB) erfasst seit mehr als zehn Jahren die Ergebnisqualität in der Geriatrie in diesem Bundesland in einer eigenen Datenbank. Die darin gesammelten Aufzeichnungen zu insgesamt mehr als 250 000 Patienten nutzten Dr. Walter Swoboda vom Klinikum Nürnberg-Nord und seine Kollegen jetzt für die Beurteilung des Rehabilitations-Erfolges bei Hundertjährigen.
Die Daten von 206 dieser hochbetagten Patienten gingen in die Studie ein – die älteste der Seniorinnen war 110 Jahre alt, der älteste der Senioren 108 Jahre. Alle hatten im Mittel 24 Tage vollstationär in einer von 59 Reha-Kliniken verbracht – die meisten nach einer Femur- oder Schenkelhalsfraktur (52 % bzw. 18 %).
Jeder zweite der Hochbetagten kehrt
nach Hause zurück
Vor der Krankenhausaufnahme hatten knapp 85 % der über 100-jährigen Patienten noch zu Hause gelebt, wo sie familiäre oder professionelle Hilfe in Anspruch nahmen. Auffällig war, dass ihr Gesundheitszustand gemessen an der Medikation und der Zahl der Nebendiagnosen im Durchschnitt besser war als bei den 70- bis 99-jährigen Reha-Patienten – ganz nach dem Motto des „survival of the fittest“.
Das geriatrische Screening nach Lachs zeigte altersentsprechend erhebliche Einschränkungen. Trotzdem konnten die Ärzte während der Rehabilitation in drei Vierteln der Fälle noch ein „sehr gutes“ bis „befriedigendes“ Behandlungsergebnis erzielen.
Die Pflegebedürftigkeit – und damit die Abhängigkeit von anderen – konnte in vielen Fällen zumindest vermindert werden. Bei knapp 12 % der Patienten gelang es, eine Heimaufnahme zu verhindern. Auch nach der Rehabilitation konnte mehr als die Hälfte der über 100-Jährigen (59,4 %) ihren Lebensabend weiterhin zu Hause verbringen, sagte Dr. Swoboda beim Gemeinsamen Gerontologie- und Geriatriekongress 2012.