Kalium-kompetitive Säureblocker: Meist besser als PPI
Die Protonenpumpenhemmer (PPI) bekommen Konkurrenz. Die neue Substanzgruppe der kalium-kompetitiven Säureblocker, zu denen Vonoprazan, Fexuprazan und Revaprazan gehören, erwies sich in Studien den etablierten Säureblockern als ebenbürtig und teilweise sogar als überlegen.
Protonenpumpeninhibitoren werden als zuverlässige Säureblocker breit eingesetzt. Seit Langem gelten sie bei gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) als erste Wahl, denn im Vergleich zu Histaminblockern oder Antazida sind sie deutlich wirksamer. Zudem bessern sie die Lebensqualität vieler GERD-Patienten erheblich.
Jüngere Frauen sprechen oft weniger gut auf PPI an
Allerdings haben PPI auch ihre Schwächen, sagt Dr. Prateek Sharma, Gastroenterologe aus Kansas City, USA, anlässlich der UEG Week 2022 (1). Bei schwerer Ösophagitis kommt es bei einem Drittel der Patienten nur zu einer inkompletten Abheilung innerhalb von acht Wochen, und viele leiden trotz der Einnahme von PPI weiter unter Symptomen. Vor allem jüngere Frauen scheinen nicht so gut anzusprechen. Die eingeschränkte Wirksamkeit könnte auch mit der Pharmakologie der PPI zusammenhängen.
Durch die notwendige säurefeste Schutzhülle kommt es zu einer verzögerten Resorption, als Prodrug müssen sie vor der Bindung an die Protonenpumpe erst durch die Magensäure aktiviert werden und sie wirken nur auf aktiv sekretierende Parietalzellen. Dies ist problematisch, da im Nüchternzustand nur fünf Prozent der Protonenpumpen aktiv sind. Zudem ist die Halbwertszeit mit zwei bis drei Stunden kurz und die Verstoffwechselung vieler PPI über CYP2C19 individuell sehr unterschiedlich.
Kalium-kompetitive Säureblocker werden unabhängig von CYP2C19 verstoffwechselt
Die neue Substanzgruppe der kalium-kompetitiven Säureblocker (P-CAB: Potassium-Competitive Acid Blockers) blockiert ebenfalls die Säurebildung über die Protonenpumpe – umgeht aber viele Probleme der PPI. Kalium-kompetitive Säureblocker sind säurestabil, brauchen keine Schutzhülle und sind keine Prodrugs. Ausserdem binden sie an aktive und inaktive Protonenpumpen, es muss kein bestimmter Abstand zur Mahlzeit eingehalten werden und die Verstoffwechselung erfolgt unabhängig von CYP2C19.