Alopecia areata: Behandlung bei Kindern sorgsam abwägen
Haarlose Areale auf Kinderköpfen bringen nicht nur die Patienten selbst, sondern auch deren Eltern zum Verzweifeln. Bevor diese zu unnötigen Therapien greifen, klären Sie sie am besten ausführlich über die ungefährliche Erkrankung auf.
Um die Alopecia areata zu diagnostizieren, reicht meist ein Blick auf das Haupt des Patienten. Dort fehlen Hinweise auf entzündliche Veränderungen. Da es sich um eine sogenannte nicht vernarbende Variante der Erkrankung handelt, lassen sich unter dem Dermatoskop erhaltene Haarfollikel erkennen, z.T. mit schwarzen Rückständen oder Keratinablagerungen in den Follikelostien (Kadaverhaare oder «yellow dots»). Manchmal bleiben auch kleine, nur weniger Millimeter lange Haare erhalten, die sich zum Follikel hin verjüngen und aufgesplitterte freie Enden haben. Das sind sogenannte Ausrufezeichenhaare, schreibt Dr. Anne Teichler vom Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift in Hamburg.
In der Pathogenese spielt der Verlust des Immunprivilegs der Haarfollikel eine wichtige Rolle – oft sind die Patienten auch familiär vorbelastet. Exprimiert der Haarfollikel im Rahmen der Autoimmunerkrankung vermehrt MHC*-Rezeptoren und intrazelluläre Zelladhäsionsmoleküle, wird er für die Immunzellen «sichtbar». Werden gleichzeitig Follikelantigene präsentiert, wandern T-Lymphozyten in das intra- und perifollikuläre Gewebe ein und lösen eine Immunreaktion aus.