Alternativen zur Prophylaxe von Harnwegsinfekten
Zum Schutz vor rezidivierenden Harnwegsinfekten wird bei Kindern relativ häufig eine antibakterielle Langzeitprophylaxe eingesetzt. Doch die birgt Nebenwirkungen und die Gefahr der Resistenzentwicklung. Zwar deuten sich Alternativen an, aber die sind nicht für jeden Patienten geeignet.
Zu den wichtigsten Indikationen für eine antibakterielle Langzeitprophylaxe in der Kindernephrologie zählen heute
- ein hohes Risiko für die Entwicklung von Parenchymdefekten oder Urosepsis, das z.B. bei hochgradigem vesikoureteralem Reflux und ausgeprägter obstruktiver Uropathie (Megaureter, Urethralklappen) besteht,
- ein hohes Risiko für Pyelonephritis-Rezidive und
- Blasenfunktionsstörungen mit rezidivierenden symptomatischen Harnwegsinfektionen (HWI).
Nitrofurantoin und Trimethoprim werden im Kindesalter als Antibiotika der ersten Wahl eingesetzt, schreibt PD Dr. Rolf Beetz, Universitätsmedizin Mainz, in seinem Review. Prospektive Studien haben jedoch gezeigt, dass sich das Risiko rezidivierender symptomatischer HWI durch die vorsorgliche Behandlung zwar reduzieren liess – aber kam es dann doch zu einer Infektion, waren die Erreger bei den Patienten mit Prophylaxe häufiger resistent gegen das eingesetzte Antibiotikum. Zu einer Reduktion neu auftretender Parenchymdefekte führte die prophylaktische Therapie nicht. Ihr Nutzen muss also sorgfältig gegen das erhöhte Resistenzrisiko abgewogen werden.