Anaphylaktischer Schock nach dem Candlelight-Döner
Forscher des US-amerikanischen National Institute of Allergy and Infectious Diseases haben 70 Patienten, die unter wiederkehrenden idiopathischen Anaphylaxien litten, auf IgE-Antikörper gegen ein bestimmtes Kohlenhydrat getestet. Der Zucker, kurz Alpha-Gal genannt, findet sich in Rind-, Schweine-, Lamm- und anderem roten Fleisch.
In sechs Fällen wurden sie fündig. Als die Betroffenen konsequent rotes Fleisch und damit die Aufnahme des Allergens mieden, blieben im Beobachtungszeitraum von 18–36 Monaten auch die vormals unerklärlichen Anaphylaxien aus.
Da viele der Patienten aus dem Osten der USA stammten und etliche von ihnen anamnestisch von einem Zeckenstich berichteten, war die Verbindung zu der in diesem Teil der USA verbreiteten Amerikanischen Waldlaus (Amblyomma americanum) schnell hergestellt.
Bereits 15 Jahre zuvor hatte Dr. Thomas Platts-Mills, Ko-Autor der aktuellen Studie, den potenziellen Zusammenhang zwischen dem Stich dieser Zecke und der Allergie gegen Alpha-Gal beobachtet. Damals war er der Ursache ungewöhnlicher allergischer Reaktionen auf das Alpha-Gal-enthaltende Chemotherapeutikum Cetuximab nachgegangen. Die betroffenen Krebspatienten hatten ebenfalls von Zeckenstichen berichtet.
Die Allergie auf Alpha-Gal zu erkennen, betrachten die Studienautoren nach wie vor als Herausforderung. Zum einen sieht die Routinediagnostik bislang keinen Test auf Alpha-Gal-IgE vor. Zum anderen entwickelt sich die Symptomatik anders als bei klassischen Lebensmittelallergien erst drei bis sechs Stunden nach dem Verzehr von z. B. Steak, Burger oder Döner.
Carter MC et al. Allergy 2017; online first.