9. Dez. 2017Die Supplementation auch bei Herzinsuffizienz

Grünes Licht für gelbe Kapseln bei Herzinsuffizienz

Für ihre aktuellen Empfehlungen hatte die American Heart Association (AHA) alle grossen randomisierten kontrollierten Studien zur Supplementation von Omega-3-Fettsäuren (Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure) und ihre Auswirkung auf das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesichtet. Besonderes Augenmerk legten die Autoren dabei auf kardiovaskuläre Endpunkte wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Vorhofflimmern. Zwei der jetzt analysierten Studien waren bereits vor 2002 erschienen und 14 danach. Die Dosis reichte von knapp 400 mg/Tag bis hin zu mehr als 3 g. Der Konsum von Fisch war nicht Gegenstand dieser Analysen.

In der Primärprävention noch zu wenige Daten

Durch die neuen Studien wurde zum einen die bekannte Einnahme­empfehlung nach kardiovaskulärem Ereignis (z. B. Herzinfarkt) bestätigt – hier ist von einer Reduktion der Sterblichkeit durch die Einnahme der Fischölkapseln um ca. 10 % auszugehen. Zum anderen hatte eine weitere grosse Untersuchung ergeben, dass bei Patienten mit Herzinsuffizienz die Hospitalisierungen und Todesfälle unter der Omega-3-Supplementation um 8 % bzw. 9 % zurückgingen. Die AHA spricht sich daher nun bei diesen Patienten ebenfalls für die Einnahme aus. Auch wenn die Risikoreduktionen in beiden genannten Gruppen moderat ausfallen, hält die Fachgesellschaft die Empfehlungen für gerechtfertigt, zumal sich die Behandlung durchweg als gut verträglich erwiesen hat.

Darüber hinaus hat die AHA weitere Indikationen geprüft, sieht sich aber nicht in der Lage, klare Positionierungen abzugeben. So liegen für folgende mögliche Anwendungsgebiete nicht genügend Daten vor, um eine Empfehlung – positiv oder negativ – auszusprechen: Primärprävention von KHK, Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern sowie Sekundärprävention bei Schlaganfall.

Ausdrücklich nicht indiziert sind Fischöl-Supplemente nach Ansicht der Experten bei Prädiabetes oder Diabetes zur Prävention von kardiovaskulärer Mortalität, bei hohem kardiovaskulärem Risiko zum Schutz vor KHK, zur primären Vorbeugung des Schlaganfalls, bei Vorhofflimmern zur Sekundärprävention der gleichen Rhythmusstörung und nach Herzoperationen.

Die AHA beobachtet die Entwicklungen natürlich weiter und aktualisiert ihre Hinweise bei Bedarf wieder. Ungeachtet bestehender Unsicherheiten und mangelnder Daten rät sie wegen des geringen Nebenwirkungsrisikos aber auch, die Präferenzen der Patienten mitzuberücksichtigen.

Siscovick DA et al. Circulation 2017; online first.